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In Gmunden feierte das Musical "Briefe von Ruth" am 25. Februar 2025 Premiere, basierend auf den Tagebüchern und Briefen der jüdischen Wienerin Ruth Maier. Diese bewegenden Aufzeichnungen dokumentieren ihr Leben vor und während des Zweiten Weltkriegs. Ruth, die 1939 vor den Nazis nach Norwegen fliehen konnte, erlebte hier eine Liebesgeschichte mit der norwegischen Lyrikerin Gunvor Hofmo. Doch das Schicksal war grausam – im Jahr 1942 wurde Ruth nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Die Briefe und Tagebücher, die 2007 veröffentlicht wurden, waren ein Vermächtnis, das aus dem Nachlass von Hofmo stammt, Ruths großer Liebe aus Jahren der Flucht und Verzweiflung, wie vienna.at berichtete.
Ein bewegendes Musical
Regisseur Philipp Moschitz präsentiert in "Briefe von Ruth" eine Mischung aus Musical und Sprechtheater, die die unterschiedlichen Tonalitäten des Lebens von Ruth Maier einfängt. Die Inszenierung trägt dazu bei, den tragischen Verlust und die unbeschwerte Vergangenheit ihrer Jugend in Wien darzustellen, bevor die Nationalsozialisten die Kontrolle übernahmen. Während ihres Aufenthalts in Norwegen, wo sie zunächst eine schöne Zeit mit Hofmo verbrachte, wurde Ruth von Einsamkeit und Verzweiflung geplagt. Die brutalen Umstände ihrer Festnahme durch norwegische Polizisten im Jahr 1942, die als schockierend beschrieben wird, endeten in einem grausamen Schicksal, das nicht nur Ruth, sondern auch die hinterbliebene Gunvor Hofmo tief prägte, wie die Arolsen Archives ausführlich darstellten.
Die Musik und die Darbietungen laden das Publikum ein, sich in die Emotionen und Kämpfe einzufühlen, die Ruth und ihre Geliebte miteinander verbanden. Hofmo blieb bis zu ihrem Tod von der Trauer über den Verlust ihrer „Zwillingsseele“ geprägt. Ihre Gedichte widmen sich der schmerzlichen Erinnerung an Ruth, die in einer Zeit tiefer Dunkelheit eine Flamme der Hoffnung darstellte. Die Uraufführung in der Kammeroper Wien sowie die anschließenden Aufführungen sind ein eindrucksvolles Zeugnis dafür, dass diese bewegende Geschichte nicht in Vergessenheit geraten darf und Ruth Maier tatsächlich das erreicht hat, wovon sie einst träumte: Erinnerung über die Zeit hinaus.
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