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In Wien hat ein unbekannter Teenager am 20. Oktober 2024 einen 16-Jährigen auf offener Straße mit einem Messer ausgeraubt. Die Tat ereignete sich in der Rußbergstraße in Floridsdorf. Der Täter, der vermutlich zwischen 14 und 18 Jahre alt ist und etwa 1,80 Meter groß sein soll, sprach nur gebrochenes Deutsch und hat dunkles Haar und Augen. Aktuell sucht die Polizei nach diesem Verdächtigen und vermutet, dass mindestens ein Komplize an der Tat beteiligt war. Personen, die Informationen zur Identität des Täters haben, werden gebeten, sich mit dem Landeskriminalamt Wien in Verbindung zu setzen.
Messerangriffe nehmen zu
Diese brutale Tat fällt in einen Kontext, in dem Messerkriminalität zunehmend in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion rückt. Laut dem Kriminologen Martin Thüne gibt es Anzeichen dafür, dass die Zahl der Messerangriffe im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent gestiegen ist, was etwa 9.000 Fällen entspricht. Thüne bestätigte, dass der Prozess der Gewaltprävention und die Ursachenforschung vielschichtig sind, betonte aber auch, dass oft über die tatsächlichen Umstände und Tatmotivation zu wenig bekannt ist. Die Kriminalstatistik erfasst das Phänomen erst unzureichend, da die Polizei erst vor wenigen Jahren damit begonnen hat, Messer als Tatmittel systematisch zu dokumentieren, wie die taz berichtet. Auch der Umgang mit Waffen in der Gesellschaft und die Verfügbarkeit illegaler Schusswaffen werden von Experten als relevante Faktoren zur Diskussion gestellt.
Thüne kritisiert, dass derzeitige Maßnahmen meist kurzfristig sind und oft nicht die Fragen beantworten, warum bestimmte Menschen gewalttätig werden. Besonders im Zusammenhang mit der Debatte um Migration und Messerkriminalität stellt er klar, dass überproportional viele Täter, die als ausländisch wahrgenommen werden, nicht die Gesamtlage widerspiegeln. Knapp 50 bis 70 Prozent der Messerangriffe werden von Tätern mit deutschem Pass verübt. Es wäre daher notwendig, über umfassende Programme zur Gewaltprävention nachzudenken und in soziale Arbeit zu investieren, anstatt nur auf aktionistische Verbote zu setzen, die möglicherweise wenig Einfluss auf die tatsächlichen Ursachen haben.
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