Vor der Eröffnung der Wiener Festwochen mit der traditionellen „Rede an Europa“ auf dem Judenplatz in Wien sorgt der israelisch-deutsche Philosoph Omri Boehm für Kontroverse. Sein Buch „Radikaler Universalismus“ wurde kürzlich mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet. In Österreich wird er jedoch aufgrund seiner Position zum Nahostkonflikt und zu Israel kritisiert.
Die Festwochen mussten den Rückzug der Erste-Stiftung als Sponsor bekannt geben, da diese den Judenplatz nicht als angemessenen Ort für Boehms Rede ansah. Das IWM, Kooperationspartner der Festwochen, kündigte an, dass Boehm in seiner Rede den israelisch-palästinensischen Konflikt und dessen Auswirkungen auf die europäische Identität thematisieren werde.
Kritik an Boehm kommt unter anderem von Ariel Muzicant, Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses, der die Wahl des Redners als fehl am Platz empfindet. Boehm selbst plädiert für eine Ein-Staaten-Lösung im Nahostkonflikt und betont sein Engagement für israelisch-palästinensische Beziehungen.
Trotz der Kontroverse halten die Festwochen und Intendant Milo Rau an Boehm als Redner fest. Rau lädt Kritiker zur Diskussion ein und betont die Wichtigkeit von unterschiedlichen Perspektiven. Die offizielle Eröffnung der Wiener Festwochen findet am 17. Mai auf dem Rathausplatz statt und verspricht ein vielfältiges Programm mit namhaften Künstlern.