Am Freitag, dem 13. Dezember 2024, feiert das Volkstheater in Wien die Premiere des Stücks "Ever Given", das die Geschichten von Menschen beleuchtet, deren Leben durch Stillstand geprägt ist. Inspiriert von dem berühmten Containerfrachter "Ever Given", der im Frühjahr 2021 den Suezkanal blockierte und damit den weltweiten Handel lahmlegte, untersucht Regisseurin Helgard Haug die Auswirkungen dieser Unterbrechungen auf das individuelle Leben und das gesellschaftliche Konsumverhalten. Sie erklärt, dass die Pandemie ebenso wie die Blockade des Suezkanals Mangelbewusstsein erzeugte und unser hektisches Konsumverhalten in Frage stellte. Die Menschen spüren, wenn Handelsrouten stillstehen, was ihnen die Abhängigkeit von ständigen Konsum bewusst macht, besonders in der hektischen Vorweihnachtszeit in Wien, in der „Konsumterror“ herrscht, wie Haug es beschreibt, und das nicht aus Gier, sondern als Motor der Weltwirtschaft.
Die Regisseurin ist Teil des renommierten Regiekollektivs Rimini Protokoll, das für seine innovative Herangehensweise an Theater bekannt ist. Rimini Protokoll arbeitet im Grenzbereich von Realität und Fiktion und entwickelt ihre Produktionen auf Basis intensiver Forschung in Zusammenarbeit mit Amateurdarstellern, die ihre eigenen Lebensgeschichten erzählen. Dies geschieht mit dem Ziel, komplexe gesellschaftliche Themen zu reflektieren und die Wahrnehmung des Publikums herauszufordern. Haug, Kaegi und Wetzel, die häufig in verschiedenen Kombinationen arbeiten, zeigen uns mit ihren Stücke, wie die Grenzen zwischen Bühne und Wirklichkeit verschwimmen und die Zuschauer eine tiefere Einsicht in menschliche Schicksale erhalten. Dieses Konzept stand auch hinter früheren Projekten, die sich mit Themen wie Tod oder Entlassungen bei der Fluggesellschaft Sabena beschäftigten, wodurch das Publikum direkt mit den Geschichten dieser Menschen konfrontiert wurde, wie Rimini Protokoll berichtet.
Die Auseinandersetzung mit den persönlichen Geschichten der Protagonisten, sei es durch das Eiskunstlaufen oder die Herausforderungen des Lebens mit chronischen Schmerzen, wird im neuen Werk intensiv behandelt. Haug leitet die Zuschauer dazu an, über die Blockaden im eigenen Leben nachzudenken und zu reflektieren, wie Stillstand zu einem Gefühl der Raserei führen kann, wenn man mit der empfundenen Leere konfrontiert wird. Die Premiere wird somit nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern auch eine Einladung zur persönlichen und gesellschaftlichen Reflexion über den Zustand unserer Welt und die Bedeutung des Konsumverhaltens.
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