
In Wien wird mit der neuen Aufzuchtstation für Störe, die im Rahmen des EU-Projekts LIFE-Boat4Sturgeon eingerichtet wurde, ein bedeutender Schritt zum Schutz der bedrohten Störarten im Donaubecken unternommen. Das Projekt wird unter der Leitung der BOKU Universität durchgeführt und sei von entscheidender Bedeutung für die Rettung von vier Störarten: dem Russischen Stör, Sterlet, Sternhausenstör und Beluga-Stör. Diese Arten sind stark gefährdet, und das Projekt zielt darauf ab, sie vor dem Aussterben zu bewahren.
Die stationierte Anlage ist ein 66 Meter langes und 10 Meter breites Schiff, das an einer neuen Anlegestelle der Stadt Wien auf der Donauinsel liegt. Es umfasst 35 Aufzuchtbecken, die mit 35 Litern Donauwasser pro Sekunde durch ein ausgeklügeltes System versorgt werden. In einem der Becken befinden sich bis zu 110 Kubikmeter Wasser, während die anderen Becken eine Mischung aus Rundbecken und Langstromrinnen darstellen. Insgesamt wurde ein System von 350 Metern Rohrleitungen für die Aquakultur verlegt. Das Projektvolumen beträgt 11,8 Millionen Euro, wobei 67 % durch das EU-Programm LIFE finanziert werden.
Bildung und Öffentlichkeitsarbeit
Ein zentrales Ziel des LIFE-Boat4Sturgeon Projekts ist die Sensibilisierung der Bevölkerung, besonders bei Schülerinnen und Schülern. Ab Sommer 2023 sollen Führungen für Interessierte angeboten werden. Das Projekt hat das ehrgeizige Ziel, bis 2030 insgesamt 1,6 Millionen Jungfische aufzuziehen, die anschließend in verschiedenen Abschnitten der Donau ausgewildert werden sollen. Das Verständnis für die Biodiversität und den Erhalt des Lebensraums Donau soll damit gefördert werden.
Der Schutz der Störarten ist nicht nur eine lokale Angelegenheit. Das Projekt bezieht Organisationen wie den WWF aus Rumänien, der Ukraine und Bulgarien mit ein und wird von verschiedenen Partnern unterstützt, darunter das österreichische Bundesministerium für Landwirtschaft und die Stadt Wien. Durch sechs Naturschutzmaßnahmen werden die vitalen Schritte zur Rettung der Arten unternommen.
Biodiversität als gesellschaftliche Verantwortung
Darüber hinaus ist das Engagement für Biodiversität ein wichtiges Thema in Bildungseinrichtungen. In diesem Zusammenhang fördert das Projekt „Biodiv im Naturraum Schule“, das seit Herbst 2019 von der Stiftung Pusch ins Leben gerufen wurde, die ökologische Aufwertung von Schularealen und die Sensibilisierung der Schüler für die Bedeutung der Artenvielfalt. Über 5000 Schülerinnen und Schüler wurden bereits erreicht, und die Stiftung bietet Materialien und Beratungen an, um Biodiversitätsprojekte an Primarschulen zu unterstützen.
Insgesamt ist klar, dass der Erhalt von bedrohten Arten wie den Stören nicht nur eine Aufgabe für Umweltorganisationen ist, sondern auch eine Verantwortung, die Schulen und Gemeinden gemeinsam übernehmen können. Das LIFE-Boat4Sturgeon Projekt in Wien ist dabei ein richtungsweisendes Beispiel für erfolgreiche, multifunktionale Ansätze zum Schutz der Biodiversität.
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