
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) sieht sich mit erheblichen finanziellen Missständen konfrontiert, die Alarm bei der Ärztekammer ausgelöst haben. In einer aktuellen Mitteilung wird betont, dass konstruktive Honorarverhandlungen zwischen der ÖGK und den Ärztekammern ins Stocken geraten sind, und es fehlt an klaren Gesprächen zur Klärung der Situation. Laut OTS fordert der ÖGK-Obmann Peter McDonald die Ärzte sogar zu einem Solidarbeitrag auf und warnt vor möglichen Gehaltseinbußen.
Besonders kritisch ist die Beobachtung, dass Ärzte, die moderne Diagnosemethoden wie MRT oder CT nutzen, unter verstärktem Druck stehen. Dies zeigt einen besorgniserregenden Trend im Gesundheitssystem, wo der Rückgang der Kassenärzte in Wien seit 2012 um 11% erfolgt ist, während die Einwohnerzahl gleichzeitig um 16% gestiegen ist. Viele Kassenstellen bleiben unbesetzt, was zu einer massiven Notlage in der Gesundheitsversorgung führt.
Notwendigkeit eines neuen Leistungskatalogs
Ein weiterer Punkt der aktuellen Diskussion ist die Entwicklung eines neuen Leistungskatalogs für den niedergelassenen Bereich. Laut Medmedia wird schon seit längerer Zeit über die Notwendigkeit eines zeitgemäßen Katalogs gesprochen. Ein entsprechender Vorschlag wurde von der Ärztekammer vorgelegt, mit dem Ziel, die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern, insbesondere für chronisch kranke Patienten. Der neue Katalog umfasst etwa 150 Seiten und soll alle medizinischen Leistungen abbilden. Die Corona-Pandemie hat jedoch Verzögerungen in diesem Prozess verursacht.
Die ÖGK kritisiert die Verzögerungen und betont, dass die bisherigen, regional unterschiedlichen Leistungskataloge veraltet sind. Der Plan der ÖGK sieht u.a. ein pauschales System zur Honorierung vor, welches die Abhängigkeit von der Anzahl der Patienten verringern soll. Diese Initiative, so Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, wurde positiv aufgenommen.
Finanzielle Sicherheit und Honorarsystem
Das aktuelle Honorar der Ärzte setzt sich aus Beträgen für Einzelleistungen und Fallpauschalen zusammen, was den Ärzten finanzielle Sicherheit und Planbarkeit bietet. Der durchschnittliche Umsatz pro Vertragsarztstelle liegt unterschiedlich hoch, je nach Fachrichtung. So beträgt der Umsatz für Allgemeinmediziner etwa 327.000 Euro, während für Fachärzte 449.000 Euro zu verzeichnen sind (Gesundheitskasse).
Die Diskussion über die Honorierung wird von den Ärzten als überaus wichtig erachtet, da sie direkt mit der Anzahl und Art der erbrachten Leistungen korreliert. Die gegenwärtigen Limitierungen, die die Anzahl von Leistungen in einer Kategorie bestimmen, sollen einer bedarfsgerechten Versorgung dienen und sind programmatisch orientiert.
Die Situation in der Gesundheitsversorgung Österreichs ist ernst. Es besteht dringender Handlungsbedarf zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Ärzte und zur Sicherstellung einer adäquaten medizinischen Versorgung für die Bevölkerung.
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