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Ein wahrer Aufschrei der Arbeiterkammer Wien ist heute zu vernehmen: Bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) herrscht ein regelrechtes „Vollziehungschaos“, das zunehmend für Unmut sorgt. Laut einem Bericht der AK haben sich in den letzten zwei Jahren die Interventionen, bei denen die Juristen der AK im Namen der Versicherten eingreifen, nahezu verdoppelt. Im ersten Halbjahr 2022 gab es noch 75 eingereichte Interventionen, während es im gleichen Zeitraum 2023 bereits 126 waren. Besonders betroffen sind Menschen mit psychischen Erkrankungen, Krebspatienten sowie Personen mit orthopädischen Beschwerden oder Long Covid. Diese alarmierenden Zahlen zeichnen ein Bild ernster Probleme im Gesundheitsmanagement, das die AK nun klar an den Pranger stellt, wie auch die Die Presse berichtet.
Krankengeld und plötzliche Kündigungen der Krankenstände
Ein häufiges Problem seien die extrem kurzfristigen Abschreibungen von Krankenständen. Viele Versicherte werden über die Beendigung ihres Krankengeldes erst kurz vorher informiert, was zu einer enormen zusätzlichen Belastung führt. Hierbei müssen die Betroffenen oft innerhalb weniger Tage ärztliche Befunde vorlegen, um ihren Krankheitsstatus zu klären. Dies wird zur unlösbaren Herausforderung, da kurzfristige Termine bei Fachärzten oft schwer zu bekommen sind. Die AK spricht von einem klaren Versagen der ÖGK, die besonders unter der Zusammenlegung der Krankenkassen leidet. Wolfgang Panhölzl, Abteilungsleiter der Sozialversicherung, kritisiert, dass die Fusion der Gebietskrankenkassen nicht die erhofften Vorteile für die Versicherten gebracht hat und dass die Versorgungsqualität dramatisch gesunken ist.
In diesem Zusammenhang wird auch eine Pressekonferenz der AK am 18. Februar erwartet, bei der weitere Einblicke in die drängendsten Probleme der Beschäftigten und Konsumenten gegeben werden sollen. Renate Anderl, Präsidentin der AK, wird konkrete Zahlen und Informationen präsentieren, die aufzeigen, wie viel Geld für Mitglieder gesichert werden konnte. Sie verweist auf die Herausforderungen, mit denen die Arbeiter:innen aktuell konfrontiert sind und will deutlich machen, dass die AK für ihre Nation, die auf rund vier Millionen Menschen angewiesen ist, effektiv agieren muss. Die Pressekonferenz können Interessierte auch via Livestream verfolgen, wie die APA-OTS anspricht.
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