Das Sozialministerium warnt vor den alarmierenden Zahlen aus einer aktuellen Sonderauswertung, die zeigen, dass durchschnittlich jede dritte Frau nicht direkt von der Erwerbstätigkeit in die Alterspension wechselt. Vor allem Arbeiterinnen haben Schwierigkeiten, direkt aus dem Beruf in den Ruhestand zu gehen. Diese Problematik wird vor dem Hintergrund der geplanten schrittweisen Anhebung des Frauenpensionsalters auf 65 Jahre bis 2033 noch dringlicher. Aktuell gehen Frauen im Durchschnitt mit 60,5 Jahren in Rente, doch Frauen, die zwischen Juli und Dezember 1964 geboren wurden, müssen demnächst bis zum 61. Lebensjahr arbeiten. Korinna Schumann, die Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende des ÖGB, betont, dass viele Frauen bereits vor dem 60. Lebensjahr Schwierigkeiten haben, zu arbeiten, insbesondere in Berufen mit hoher körperlicher Belastung wie Pflege oder Reinigung. Sie fordert daher eine altersgerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen, die unter anderem durch betriebliche Gesundheitsangebote, geeignete Arbeitszeitmodelle und den Abbau von Stereotypen gegenüber älteren Arbeitnehmern erreicht werden kann.
Schumann betont, dass ein einfacher Obstkorb nicht ausreicht, und fordert eine bessere Weiterbildung für ältere Arbeitnehmerinnen. Neben den Arbeitgebern sind auch Politik und Gesetzgeber gefordert. Schumann warnt davor, dass Versäumnisse bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen und des Frauenpensionsalters an die nächste Regierung weitergegeben werden. Daher müsse die zukünftige Regierung diese Themen ganz oben auf die Agenda setzen, da es keine Alternativen gebe.
Zu den weiteren Forderungen des ÖGB gehören die Wiedereinführung eines Bonus-Malus-Systems für Betriebe, ein Rechtsanspruch auf Altersteilzeit, die Förderung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmerinnen durch Pflegeangebote, die Stärkung der Arbeitsmarktintegration durch den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen, Maßnahmen zur Bekämpfung von Langzeit- und Altersarbeitslosigkeit sowie ein leichterer Zugang zur Schwerarbeitspension. Es wird deutlich, dass die aktuellen Herausforderungen in Bezug auf das Frauenpensionsalter und die Arbeitsbedingungen eine ganzheitliche und umfassende Lösungsstrategie erfordern.
Source: In einem Artikel von www.ots.at zu sehen.