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ÖÄK: Langfristige Verbesserungen statt freiwilliger Verpflichtung zur Lösung des Versorgungsproblems

Die Österreichische Ärztekammer kritisiert eine vorgestellte „freiwillige Verpflichtung“, die laut einem Gutachten der Arbeiterkammer keine langfristigen Verbesserungen im österreichischen Gesundheitssystem bringen wird. Statt Medizinstudierende dazu zu verpflichten, im öffentlichen Gesundheitssystem zu arbeiten, sollten die strukturellen Probleme angegangen werden, so der Präsident der Ärztekammer, Johannes Steinhart. Das Gutachten schlägt vor, dass bis zu fünf Prozent der Studienplätze im öffentlichen Interesse gewidmet werden könnten und die Studienwerber für diese Plätze nur 75 Prozent der Punkteanzahl aller Bewerberinnen und Bewerber erreichen müssten. Die Ärztekammer betont jedoch, dass dies lediglich eine Ergänzung zu besseren Arbeitsbedingungen und Bezahlung sein sollte und nicht als Ersatz dienen könne. Die Ärztekammer argumentiert, dass bereits in der Ausbildung wettbewerbsfähige Bedingungen geschaffen werden müssen. Harald Mayer, Vizepräsident und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, fordert mehr Wertschätzung für Ärztinnen und Ärzte, eine ordentliche Ausbildung und eine bessere Planbarkeit der Arbeitszeiten. Edgar Wutscher, Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, betont die Notwendigkeit eines einheitlichen Leistungskatalogs mit modernen kassenärztlichen Leistungen und eine Abschaffung von Limitierungen und Degressionen für Kassenärzte. Er kritisiert die Vorschläge der Arbeiterkammer und des stellvertretenden Obmanns der Österreichischen Gesundheitskasse, die Einzelleistungen auf Pauschalen umzustellen, und betont, dass in die öffentliche Gesundheitsversorgung investiert werden müsse.

In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Punkte der Pressemitteilung zusammengefasst:

Ärztemangel Vorschlag der Arbeiterkammer Kritik der Ärztekammer
Langfristige Verbesserungen werden bezweifelt Medizinstudierende sollen „freiwillig“ verpflichtet werden im öffentlichen Gesundheitssystem zu arbeiten Strukturelle Probleme sollten gelöst werden
Universitätsgesetz könnte bis zu 5% der Studienplätze im öffentlichen Interesse widmen Studienwerber für diese Plätze müssten nur 75% der Punktezahl erreichen Ergänzung zu besseren Arbeitsbedingungen und Bezahlung
Ärztemangel erfordert bessere Ausbildung und Arbeitsbedingungen Forderung nach Ausbildungsoffensive und Dienstplanzuverlässigkeit Verpflichtungen für Absolventen nicht attraktiv und zeugen nicht von Kreativität
Einheitlicher Leistungskatalog mit modernen kassenärztlichen Leistungen Limitierungen und Degressionen für Kassenärzte sollten abgeschafft werden Pauschalhonorare als Unsinn bezeichnet
Investition in öffentliche Gesundheitsversorgung notwendig Verbesserung der Rahmenbedingungen erforderlich Investition in öffentliche Gesundheitsversorgung notwendig

Die Ärztekammer sieht die Lösung des Ärztemangels vor allem in einer besseren Ausbildung, attraktiven Arbeitsbedingungen und einer angemessenen Bezahlung. Eine „freiwillige Verpflichtung“ von Medizinstudierenden werde das Problem alleine nicht lösen. Weitere Vorschläge sind eine Ausbildungsoffensive, eine bessere Dienstplanzuverlässigkeit und die Schaffung eines einheitlichen Leistungskatalogs mit modernen kassenärztlichen Leistungen. Die Kassenärzte fordern zudem eine Abschaffung von Limitierungen und Degressionen, um das Berufsfeld attraktiver zu machen. Pauschalhonorare werden als nicht realitätsnah bezeichnet. Letztendlich betont die Ärztekammer, dass eine Investition in die öffentliche Gesundheitsversorgung unumgänglich sei.

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Quelle: Österreichische Ärztekammer / ots

Quelle/Referenz
ots.at

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