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Eine bahnbrechende Studie der MedUni Wien hat neue Perspektiven auf die Blutgerinnung bei Hämophilie A eröffnet, einer häufigen Form der Bluterkrankheit. Forscher:innen um Johannes Thaler und Cihan Ay haben herausgefunden, dass der Speichel von Hämophilie A-Patient:innen spezielle Zellstrukturen enthält, die eine schnellere Blutgerinnung ermöglichen. Diese Erkenntnisse wurden aktuell in der Fachzeitschrift „Blood“ veröffentlicht und unterstreichen die wesentliche Rolle von Körperflüssigkeiten für die Blutgerinnung - ein Thema, das seit den 1930er Jahren in Vergessenheit geraten war, als die gerinnungsfördernden Eigenschaften von Muttermilch entdeckt wurden. "Sie leiden daher häufig an Mundschleimhautblutungen", erklärt Thaler, der auf die Abwesenheit des schützenden Mechanismus bei anderen Patienten hinweist, wie das Klinikum Nürnberg ergänzt.
Historische Erkenntnisse neu bewertet
Die Identifizierung der extrinsischen Tenase-Komplexe im Speichel könnte endlich Antworten darauf liefern, warum Hämophilie-Patient:innen seltener an Schleimhautblutungen leiden als an Gelenkblutungen. Die Forscher:innen haben die historischen Erkenntnisse um die Blutgerinnung aus Muttermilch, Fruchtwasser und Urin aufgegriffen und entdeckt, dass diese Körperflüssigkeiten für ihre gerinnungsfördernden Eigenschaften auf die gleichen Zellstrukturen zurückzuführen sind. Dies könnte neue Wege für innovative Behandlungsmethoden eröffnen, um Hämophilie A effektiver zu behandeln – ein Thema, das das Interesse nicht nur von Wissenschaftler:innen, sondern auch von Klinikern weckt, die eng mit Fachabteilungen wie der Hämostaseologie im Klinikum Nürnberg zusammenarbeiten.
Durch die Erkenntnisse erfährt nicht nur die medizinische Gemeinschaft neue Impulse, sondern auch die Patientenversorgung könnte erheblich profitieren. Diese Studie hilft, das Verständnis von Blutgerinnungsmechanismen zu erweitern, die in der Zukunft möglicherweise zu effizienteren Therapien für Hämophilie A führen könnten.
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