Eine bahnbrechende Entwicklung in der Diagnostik von Lebererkrankungen hat sich unter der Leitung von Mattias Mandorfer an der MedUni Wien ergeben. Mit der Einführung des NICER-Modells lässt sich nun die Wahrscheinlichkeit einer portalen Hypertonie, die häufig durch fortgeschrittene Lebererkrankungen verursacht wird, präzise und ohne invasive Eingriffe bestimmen. Diese innovative Methode könnte die Identifikation von Patient:innen, die ein hohes Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie innere Blutungen oder Bauchwasser haben, revolutionieren. Gemäß einer aktuellen Studie, die in The Lancet Gastroenterology & Hepatology veröffentlicht wurde, wird die Milzsteifigkeit mithilfe nicht-invasiver Elastographie als entscheidender Parameter zur Diagnose von portaler Hypertonie eingesetzt. Dies stellt eine wesentliche Verbesserung gegenüber den bisherigen Methoden dar, die auf einer Kombination von Lebersteifigkeit und Blutplättchenzahl basierten.
Diese Fortschritte in der Leberforschung stehen in direktem Zusammenhang mit den laufenden Bemühungen, die Versorgung von Patient:innen mit fortgeschrittenen Lebererkrankungen zu verbessern. Mattias Mandorfer wurde kürzlich während der United European Gastroenterology Week in Kopenhagen mit dem Rising Star Award ausgezeichnet, was seine herausragenden Beiträge zur Gastroenterologie und Hepatologie würdigt. Sein Vortrag thematisierte die Verbesserung der Lebensqualität von Patient:innen, die an Leberzirrhose leiden, nachdem die Ursachen ihrer Erkrankung behandelt wurden. Solche Erfolge sind potenziell lebensverändernd, da sie den Weg für neue therapeutische Ansätze ebnen, die das Risiko von Komplikationen wie Aszites und Varizenblutungen signifikant senken könnten.
Wissenschaftliche Kooperationen und nationale Bedeutung
Die Studiengruppe zur portalen Hypertonie, unter Mandorfers Leitung, hat zudem an der Weiterentwicklung des internationalen Konsensus zur portalen Hypertonie mitgearbeitet, wodurch die Anwendung des NICER-Modells in der medizinischen Praxis gefördert werden könnte. Die enge Kooperation mit führenden europäischen Expertenzentren zeigt die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit in der Medizin. Mandorfer und sein Team tragen auch aktiv zur Entwicklung von Algorithmen zur Risikostratifizierung von Patient:innen nach der Heilung von Hepatitis C bei, was den Behandlungshorizont für diese hochgradig gefährdete Gruppe erweitern könnte.
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