
In einem aktuellen Interview hat die Wiener Wohnbaulandesrätin Kathrin Gaal (SPÖ) für viel Aufregung gesorgt. Dominik Nepp, der Landesparteiobmann der FPÖ, kritisiert ihre Aussagen scharf und bezeichnet sie als Verhöhnung der rund 500.000 Mieter in den Wiener Gemeindebauten. Laut Nepp vermittelt Gaal, dass trotz des enormen Sanierungsbedarfs von ungefähr drei Vierteln aller Gemeindewohnungen, die Situation unzureichend adressiert wird. Besonders schwer wiegt für ihn der Sanierungszyklus von etwa 70 Jahren pro Wohnung, den er als menschenunwürdig ansieht und als eine Bankrotterklärung der Sozialdemokratie wertet.
Nepp fordert eine Reduktion der Mietpreise bei Wiener Wohnen auf genossenschaftliches Niveau, was eine Senkung um rund ein Drittel zur Folge hätte. Er hinterfragt, warum Wiener Wohnen nicht dieselben Vorteile wie Wohnungsgenossenschaften nutzt. Angesichts der ernsthaften Situation in den Gemeindebauten verlangt Nepp konkret Maßnahmen zur echten Sanierungsförderung und kritisiert die ausufernde Bürokratie, die erforderlich ist, um Sanierungsprojekte zu initiieren und durchzuführen.
Sanierungsmaßnahmen im Fokus
Die Notwendigkeit von regelmäßigen Wartungsarbeiten in den Wohnhausanlagen wird auch von Wiener Wohnen bestätigt. Dort heißt es, dass vor allem bei älteren Wohnhausanlagen, die kein „Pickerl“ mehr erhalten, umfassende Sanierungen sinnvoll sind. Diese Maßnahmen zielen auf die technische Erneuerung und Modernisierung ab. Der technische Zustand der Gebäude wird alle drei Jahre bewertet, und die Finanzierung solcher Projekte erfolgt über Mietrücklagen und laufende Mieteinnahmen. Sollte das Budget nicht ausreichen, kann eine vorübergehende Mietzinsanpassung durch die Schlichtungsstelle beschlossen werden.
Wiener Wohnen führt zudem eine detaillierte Planung der Sanierungsarbeiten durch, die Jahre vor dem Bau beginnt. Nach der Auswahl einer Sanierungsvariante werden die Arbeiten ausgeschrieben und müssen nach dem Bundesvergabegesetz durchgeführt werden. Nach der Fertigstellung sind eine Nachbetreuung durch Wiener Wohnen sowie die Klärung von Gewährleistungsfragen Teil des Ablaufs.
Städtische Förderungen für den Wohnbau
Um das Problem der Sanierungsbedarfe zu adressieren, bietet die Stadt Wien zahlreiche Förderungen für Neubau- und Sanierungsprojekte an. Laut Wien.gv.at ist eine positive Begutachtung durch den Grundstücksbeirat Voraussetzung für Anträge von Bauträgern. Je nach Größe des Projekts können Förderungen bis zu 850 Euro je Quadratmeter Nutzfläche gewährt werden. Auch die Verzinsung der Darlehen, die bei 1 Prozent pro Jahr liegt, ist faire Unterstützung für Bauherren.
Die Fördermittel können auch auf Wohnungskäufer übertragen werden, die die allgemeinen Voraussetzungen erfüllen. Besondere Zuschüsse, wie unverzinstes Landesdarlehen für ökologische Baustandards, bieten zusätzliche Unterstützung. Anträge für Förderungen sind schriftlich bei der MA 50 einzureichen, wobei auch Beratungen über die Telefon-Hotline möglich sind.
Die aktuelle Diskussion rund um die Mietpreise und den Zustand der Gemeindebauten zeigt, wie wichtig es ist, zügige und effiziente Lösungen zu finden. Nepp betont, dass die Freiheitlichen für eine faire Wohnpolitik eintreten, die die Bedürfnisse der Österreicher in den Mittelpunkt stellt. In der Rücksicht auf die knapp bemessenen Ressourcen und die vorgegebenen bürokratischen Hürden müssen die Verantwortlichen dringend an einem Strang ziehen, um den Mieterinnen und Mietern in Wien eine bessere Lebensqualität zu bieten.
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