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Der Wahlkampf in Wien wird von einem gewaltigen Skandal überschattet: ÖVP-Chef Karl Mahrer und der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) stehen vor schweren Anklagen in der Causa „Wienwert“. Dies bestätigte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) nach monatelangen Spekulationen. Mahrer, obwohl er seine Kandidatur für die Wahl am 27. April 2025 verteidigt, sieht sich inmitten dieser Sturmflut, wie die Krone berichtete.
Die Vorwürfe gegen Mahrer beinhalten Untreue. Dabei geht es um Zahlungen an das PR-Unternehmen seiner Ehefrau, die über einen Zeitraum von sieben Monaten knapp 85.000 Euro von der insolventen Wienwert erhielten, ohne entsprechende Leistungen zu erbringen. In einer anderen Dimension betrachtet, zeigt Nevrivy ebenfalls schwerwiegende Verdachtsmomente, da er Informationen über Grundstücksgeschäfte und Sponsoring weitergegeben haben soll, wie MeinBezirk anmerkte.
Anklage und Druck auf die ÖVP
Die Anklagen sind das Ergebnis langwieriger Ermittlungen, bei denen insgesamt bis zu 31 Millionen Euro Schaden zur Debatte steht. Unter den Angeklagten befinden sich auch mehrere Rechtsanwälte sowie ein Wirtschaftsprüfer, was die Dimension des Skandals erheblich unterstreicht. Mahrer, der sein Versprechen, als Spitzenkandidat für die ÖVP bei der Wien-Wahl anzutreten, erneuerte, muss sich nun gleichzeitig den rechtlichen Herausforderungen stellen. Unterdessen ist die Stimmung innerhalb der Partei angespannt: Umfragen zeigen besorgniserregende Zustimmungsraten von lediglich 10 Prozent für die ÖVP, was den Druck auf Mahrer weiter erhöht.
Die strategischen Entscheidungen der ÖVP werden zudem von internen Machtkämpfen überlagert, bei denen zahlreiche prominente Mandatare aus der Kandidatenliste gestrichen wurden. Der Abgang von Christian Klar, der als Bezirkvize nicht mehr aufgestellt wurde, spiegelt das strenge Candy-Cutting wider, das im Hintergrund stattfindet. Ob Mahrer trotz dieser gegen ihn erhobenen Vorwürfe die Wählerklasse noch überzeugen kann, bleibt angesichts der drohenden Parteikrisen abzuwarten.
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