In einer ruhigen Ecke des Bezirksmuseums 3 versammelte sich eine kleine Gruppe von Interessierten, um an einer ganz besonderen Lesung teilzunehmen. Die Atmosphäre war gespannt, als der Theaterwissenschaftler und Historiker Marius Pasetti das Wort ergriff und die Thematik des Abends ankündigte: „Literatur und Widerstand“. Die Neugier war greifbar, als er begann, Texte bedeutender Schriftsteller*innen und anderer Persönlichkeiten über Verfolgung und Gegenwehr in der Zeit des Austrofaschismus und des Nationalsozialismus vorzutragen.
Als er die ersten Zeilen von Ilse Aichinger rezitierte, spürte man die Intensität ihrer Worte, die die dunklen Kapitel der österreichischen und europäischen Zeitgeschichte zum Leben erweckten. Von Erich Hackl bis Ruth Klüger, von Theodor Kramer bis Karl Kraus – die Vielfalt der Stimmen und Perspektiven ließ das Publikum innehalten und nachdenken. Jeder Text war wie ein Fenster in eine andere Welt, eine Welt voller Schmerz, Leid und dennoch auch von Mut und Widerstand.
Marius Pasetti führte die Zuhörer durch ein Labyrinth von literarischen Meisterwerken, die von den Schrecken der Vergangenheit berichteten. Jede Passage war wie ein Schlag ins Gesicht, ein Aufruf zum Widerstand und zur Erinnerung. Die Auszüge aus Briefen und Tagebüchern weniger bekannter Verfasser*innen gaben einen ganz persönlichen Einblick in das Leben und Leiden während dieser dunklen Zeiten.
Während der Lesung fühlte man die tiefe Verbundenheit und Leidenschaft, mit der Marius Pasetti die Worte der Autoren zum Leben erweckte. Seine Stimme trug die Emotionen und die Bedeutung jedes Satzes, jedes Wort, zu den Zuhörern, die gebannt lauschten und durch die Zeit reisten. Es war mehr als nur eine Lesung – es war eine Reise in die Vergangenheit, eine Erinnerung an das Unfassbare und eine Mahnung für die Zukunft.
Nach dem beeindruckenden Programm hatten die Besucher die Möglichkeit, mit Marius Pasetti und den anderen Organisatoren ins Gespräch zu kommen. Es war eine Gelegenheit, sich über die Bedeutung von Literatur und Widerstand auszutauschen, über die Macht der Worte und die Rolle des Schreibens in schwierigen Zeiten.
Die Lesung im Bezirksmuseum 3 war mehr als nur eine kulturelle Veranstaltung – sie war ein Moment der Gemeinschaft, des Austauschs und des Nachdenkens. Sie zeigte, wie Literatur Menschen verbinden und inspirieren kann, wie Worte nicht nur Geschichten erzählen, sondern auch Veränderung bewirken können. Die Bedeutung von Literatur und Widerstand wurde an diesem Abend lebendig und greifbar, und die Zuhörer gingen mit einem neuen Verständnis und einer neuen Wertschätzung für die Macht der Literatur nach Hause.
Quelle: Stadt Wien – Kommunikation und Medien (KOM) / ots