Als ich die Pressemitteilung über die Kinderarmut in Österreich las, überkam mich ein Gefühl der Beklemmung. Die Zahlen sprachen für sich: 88.000 Kinder leben in erheblicher materieller und sozialer Deprivation, ein Anstieg, der sich in der aktuellen Legislaturperiode verdoppelt hat. Es war schwer zu glauben, dass in einem wohlhabenden Land wie Österreich so viele Kinder unter solch prekären Bedingungen aufwachsen müssen.
Die Aussagen von Jürgen Czernohorszky, dem Bundesvorsitzenden der Kinderfreunde, trafen mich besonders hart. Seine Worte über die gebrochenen Versprechen der Bundesregierung, die Kinderarmut zu halbieren, und die schmerzliche Realität der Armut betroffener Kinder rüttelten mich auf. Ich konnte nicht anders, als mir vorzustellen, wie es wäre, als Kind in solch schwierigen Verhältnissen aufzuwachsen.
Als ich weiter las, ergriff mich die Empörung über die mangelnde Sensibilität und das scheinbare Desinteresse von Familienministerin Susanne Raab. Ihre Bemerkungen über die Sozialhilfe als Kindergrundsicherung erschienen mir zynisch und weltfremd. Die Tatsache, dass 380.000 Kinder in Österreich von Armut oder Ausgrenzung bedroht sind, war ein Weckruf, der mir die Dringlichkeit der Situation vor Augen führte.
Die Beschreibungen von Daniela Gruber-Pruner, der Bundesgeschäftsführerin der Kinderfreunde, über die Lebensrealität armer Kinder trafen mich tief. Die Vorstellung, dass diese Kinder kaum genug zu essen haben, in kalten Wohnungen leben und sich nicht einmal einen Urlaub leisten können, brach mir das Herz. Es war schwer, sich vorzustellen, wie es sein muss, als Kind in solcher Not zu leben.
Die Kritik an der Regierung und ihre halbherzigen Maßnahmen gegen Kinderarmut ließen mich nachdenklich werden. Der Nationale Aktionsplan kam mir wie ein zu spätes Lippenbekenntnis vor, während die Kinder weiter unter den Folgen der Armut leiden. Es war offensichtlich, dass entschiedenere und wirkungsvollere Maßnahmen ergriffen werden mussten, um dieser Krise zu begegnen.
Die Forderung nach einer Kindergrundsicherung, wie sie von den Landeshauptleuten unterstützt wurde, erschien mir als richtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Notwendigkeit, den Kampf gegen Kinderarmut gemeinsam anzugehen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, war unbestreitbar. Es war an der Zeit, sich nicht länger in Symbolpolitik zu verlieren, sondern die Realität der betroffenen Kinder ernsthaft anzugehen.
Die Pressemitteilung über die Kinderarmut in Österreich hatte in mir zahlreiche Emotionen geweckt – von Beklemmung und Empörung bis hin zu Nachdenklichkeit und Entschlossenheit. Es war klar, dass es an der Zeit war, sich nicht länger mit Lippenbekenntnissen zufrieden zu geben, sondern konkrete Schritte zu unternehmen, um das Leben dieser Kinder zu verbessern. Es galt, die Realität anzuerkennen, sich zu engagieren und gemeinsam für eine bessere Zukunft für alle Kinder zu kämpfen.
Quelle: Österreichische Kinderfreunde / ots