Der geplante Umbau des historischen Michaelerplatzes in der Inneren Stadt von Wien hat eine breite Kritik von über 100 nationalen und internationalen Architekturexperten hervorgerufen. In einem offenen Brief an Bürgermeister Michael Ludwig äußerten sich die Kritiker besorgt über die geplante Begrünung, die sie als eine Zerstörung der städtebaulichen Wirkung des Platzes betrachten. Die Pläne der Stadt sehen vor, Bäume zu pflanzen, was nach Meinung der Kritiker den Charakter des Platzes als Leerfläche im dichten Stadtgefüge verändern würde.
Die Unterzeichner des Briefs umfassen Architekturexperten und Kulturinstitutionen aus verschiedenen Ländern, darunter prominente Persönlichkeiten wie die ehemalige Direktorin des Belvedere, Agnes Husslein Arco, und der Architekt Hermann Czech. Obwohl sie nicht grundsätzlich gegen Begrünung seien, lehnen sie dies für den Michaelerplatz ab. Die geplanten Maßnahmen wie das Pflanzen von Bäumen, Anlegen von Beeten, Errichten eines Wasserspiels und Trinkhydranten werden als unangemessen und nutzlos kritisiert.
Die Stadt verteidigt die Umbaupläne und betont die Bemühungen um einen Kompromiss mit dem Bundesdenkmalamt. Die Planungsstadträtin Ulli Sima argumentiert, dass heutzutage kein Platz neu gestaltet werden könne, der nicht begrünt und entsiegelt sei, allerdings mit dem nötigen Fingerspitzengefühl. Die Kritiker hingegen sehen die Kosten für den Umbau an anderen Stellen besser investiert, beispielsweise durch die Entsiegelung des Heldenplatzes, und fordern eine klimagerechte Stadtentwicklung, die nicht nur auf publikumswirksame Orte fokussiert sein sollte.
Die geplanten Maßnahmen sollen im Einklang mit dem Denkmalschutz erfolgen und umfassen neben der Begrünung auch Verkehrsberuhigung und mehr Platz für Fußgänger. Die Umgestaltung des Michaelerplatzes bis zum Ende des Jahres wird das Stadtbild vor allem durch die geplanten Klimamaßnahmen wie das Pflanzen größerer Bäume verändern. Aufgrund der unter dem Platz befindlichen Kellergewölbe erfordert dies eine Spezialkonstruktion. Zudem sind auch Pflanzenbeete, Sitzgelegenheiten, Trinkbrunnen und kühlende Wasserfontänen geplant, um den Platz attraktiver zu gestalten.