
Das ehemalige Atelier der renommierten Künstlerin Maria Lassnig in der Klostergasse in Klagenfurt wird revitalisiert, um einen neuen Raum für Kunst und Kreativität zu schaffen. Landeshauptmann und Kulturreferent Peter Kaiser stellte das Projekt offiziell vor, das darauf abzielt, einen öffentlich zugänglichen Ort für Austausch und kulturelle Veranstaltungen zu etablieren. Die Initiative wird durch einen Kooperationsvertrag unterstützt, der den Erhalt des Ateliers sichert, in dem bereits bedeutende kreative Prozesse stattfanden.
Das Projekt umfasst die Anmietung und Adaptation des etwa 130 Quadratmeter großen Obergeschosses, das nicht nur das Atelier, sondern auch Lassnigs ehemaligen Salon sowie eine Küche und weitere Räume beinhaltet. Diese Flächen sind vorgesehen für Ausstellungen, Workshops, Lesungen und Symposien, um das künstlerische Erbe und den kreativen Dialog in Kärnten zu fördern. Die Eröffnung des revitalisierten Ateliers ist für den Herbst 2025 geplant. Die Maria Lassnig Privatstiftung hat bereits ein umfassendes Ausstellungskonzept ausgearbeitet, das sowohl museale Bespielung als auch technische und bauliche Adaptierungen umfasst, wie Klick Kärnten berichtet.
Ein nachhaltiges Kunst- und Kulturprojekt
Die monatlichen Mietkosten für das Atelier betragen rund 1.600 Euro, wobei Stadt und Land die Kosten jeweils zur Hälfte tragen. Eine Unterstützung von 30.000 Euro durch den Tourismusverband Klagenfurt sowie zusätzliche Investitionen von Stadt und Land unterstreichen das Engagement für dieses kulturelle Erbe. Der Mietvertrag wurde bis ins Jahr 2039 angesetzt, was die langfristige Sicherheit des Ateliers gewährleistet.
Der Kulturstadt-Rat Franz Petritz betont die zentrale Rolle des Ateliers für den kreativen Dialog und die Kunsttradition in Kärnten. Der Kontext von Lassnigs Schaffen, die als eine der ersten Frauen mit einer Professur für Malerei im deutschsprachigen Raum galt, ist besonders bemerkenswert. Sie brachte frischen Wind in die Kunstszene, indem sie innere Zustände und kreative Visionen aus einer weiblichen Perspektive in ihren Werken ausdrückte.
Das Vermächtnis von Maria Lassnig
Maria Lassnig wurde 1919 in Kappel am Krappfeld geboren und lebte ab 1925 in Klagenfurt. Schon als Kind zeigte sie außergewöhnliches zeichnerisches Talent und studierte schließlich Malerei in Wien. Ihr künstlerisches Werk führte sie nach Paris und New York, und sie nahm die Verantwortung als Professorin an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien wahr. Dort prägte sie viele Generationen von Künstlerinnen und Künstlern und wurde nicht nur mehrfach ausgezeichnet, sondern auch als österreichische Vertreterin bei der Biennale in Venedig eingeladen.
Einen bedeutenden Teil ihres künstlerischen Erbes wird auch durch das Engagement von Maria Nicolini sichtbar, die anlässlich des 100. Geburtstags von Lassnig einen Tag der Offenen Tür im Atelier organisierte. Die Veranstaltung lockte etwa 2000 Besucher an und resultierte in einer Petition von rund 1500 Unterstützern für die dauerhafte Öffnung des Ateliers. Nicolini, die sich intensiv mit Lassnigs Leben und Werk auseinander gesetzt hat, beabsichtigt zudem, ein Buch über die Künstlerin zu veröffentlichen, um ihre Geschichte lebendig zu halten.
Frauen in der Kunst
Maria Lassnigs Beitrag zur Kunst und die Herausforderungen, denen sie gegenüberstand, sind Teil eines größeren Trends in der Kunstgeschichte, wie artbooksheidelberg verdeutlicht. Frauen sind seit jeher in der Kunst aktiv, doch patriarchalische Strukturen haben ihren Einfluss oft unterdrückt. Maria Lassnig gehört zu jenen wenigen Künstlerinnen, deren Werke nicht nur in ihrer Zeit, sondern auch posthum anerkannt werden. Ihre Kunst stellte gesellschaftliche Normen in Frage und wurde Teil der feministischen Bewegung, die den Platz der Frauen in der Kunstgeschichte neu definierte.
Der bevorstehende Revitalisierungsprozess ihres Ateliers ist nicht nur eine Hommage an ihre Leistungen, sondern auch ein Zeugnis dafür, dass der kreative Ausdruck in der heutigen Zeit gefördert und geschätzt wird.
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