
Kardinal Christoph Schönborn hat am 17. Dezember 2024 in Wien die Herausforderungen und den Rückgang der Mitgliederzahlen der katholischen Kirche deutlich angesprochen. Besondere Aufmerksamkeit erhielt das Pressegespräch, da es eines der letzten bevor seiner vermutlich bevorstehenden Emeritierung zum 80. Geburtstag ist. Schönborn, der schmerzhaft den Rückgang der Katholiken in der Erzdiözese Wien um rund 20 Prozent während seiner Amtszeit anprangert, sieht diesen Trend als Teil eines größeren gesellschaftlichen Phänomens. "Die Bindung an Institutionen lässt nach und viele Menschen haben eine Distanz zur Kirche entwickelt", erklärt er und fügt hinzu, dass dieser Prozess nicht allein bei der Kirche zu suchen sei.
Im Kontext der Sinnsuche vieler Menschen hebt Schönborn hervor, dass das Christentum wertvolle Ressourcen bietet. Dabei ermutigt er die Kirche, proaktiver auf Neulinge zuzugehen und deren Interesse zu fördern. "Katholizismus ist nicht überholt", betont der Kardinal und verteidigt auch die Präsenz christlicher Symbole im öffentlichen Raum, wie die Kreuze in Wien. Diese seien ein Zeichen der Versöhnung und nicht der Ausgrenzung, so Schönborn. Die zentrale Botschaft ist klar: Die Kirche muss offener und ansprechender werden, um den Bedürfnissen und Fragen der heutigen Gesellschaft gerecht zu werden. Zufolge von Kathpress ist diese Offenheit unabdingbar, um Menschen, die auf der Suche nach Sinn sind, anzusprechen und zu erreichen.
Zusammenhalt und Menschlichkeit
Schönborn thematisierte auch die Einsamkeit in der modernen Gesellschaft: "Es ist ein Defizit an Menschlichkeit", kritisierte er. Ein Aufruf zur Menschlichkeit wird laut, denn es sei wichtig, sich füreinander zu interessieren. "Wir müssen aufeinander schauen und zusammenhalten", meinte der Kardinal und hob hervor, dass dieser Zusammenhalt auch in der Politik und in der Gesamtgesellschaft unerlässlich ist. Diese Botschaft steht im Einklang mit seiner Sicht, dass die Kirche einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten kann, indem sie sowohl die Sinnsuche der Menschen unterstützt als auch offen für andere Religionen bleibt, wie er in Anspielung auf die Muslimische Gemeinschaft betonte.
Diese umfassende Analyse von Kardinal Schönborn ist mehr als nur Worte; sie ist ein Appell an alle Gläubigen und Institutionen, aktiv in die Gesellschaft zu wirken und die Bindung zu den Menschen zu stärken, während sie gleichzeitig den Bogen zu christlichen Werten und den positiven Aspekten des Glaubens spannt. So ist die Kirche gefordert, ihre Rolle in einer sich wandelnden Welt neu zu definieren.
Wie Kathpress berichtete, ist der Aspekt der Glaubwürdigkeit und der persönlichen Ausstrahlung von Schlüsselpersonen wie der Flüchtlingshelferin Maria Loley und dem Benediktinermönch David Steindl-Rast ebenfalls zentral für die Erneuerung der Kirche. Zudem, wie MeinBezirk feststellt, ist der tatsächliche Rückzug, den viele Kirchgänger empfindlich spüren, eine Chance zur Selbstreflexion für die Kirche.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung