Eine aktuelle Studie zeigt alarmierende Erkenntnisse über invasive Tierarten: In ihrer ursprünglichen Heimat sind viele von ihnen ernsthaft vom Aussterben bedroht. Laut der Untersuchung der Universität Wien und der Universität La Sapienza in Rom sind von den 230 weltweit eingeführten nichtheimischen Säugetierarten 36 Arten in ihrem Heimatgebiet gefährdet. Zu diesen gehören in Mitteleuropa von Menschen eingeführte Tiere wie die Wanderratte, das Mufflon und der Mink, die in neuen Regionen heimisch geworden sind, doch gleichzeitig in ihrem Ursprungsgebiet schwinden, wie Krone.at berichtet.
Das Naturschutzparadoxon
Dieses Phänomen, das als "Naturschutzparadoxon" bezeichnet wird, stellt eine bedeutende Herausforderung für den Naturschutz dar. Forscher um Franz Essl erklären, dass nichtheimische Populationen unter Umständen sogar zum Überleben bedrohter Arten in ihrer Heimat beitragen können. Allerdings sind viele dieser Arten in ihrem ursprünglichen Lebensraum, unter anderem infolge von Regenwaldzerstörung und Überjagung, stark gefährdet. Dies ist ein Resultat menschlicher Aktivitäten, die dazu führen, dass diese Tiere in andere Gebiete übertragen wurden. Zudem macht die Globalisierung es schwieriger, die Artenvielfalt zu schützen, da nicht nur heimische, sondern auch eingeführte Populationen bei der Bewertung des Aussterberisikos eine Rolle spielen sollten, wie Medienportal der Universität Wien verdeutlicht.
Die Forschung zeigt zudem, dass nichtheimische Populationen negative Auswirkungen auf die heimische Artenvielfalt haben können. Das Beispiel des Schopfmakaken verdeutlicht dies: Während seine Bestände auf Neu-Guinea drastisch sinken, breitet sich dieser Primat auf anderen Inseln aus. Die Studie zielt darauf ab, ein besseres Verständnis für die Problematik invasiver Arten zu entwickeln und darauf hinzuarbeiten, wie sowohl die bedrohten Arten in ihrem Heimatgebiet als auch die eingeführten Populationen effektiv geschützt werden können. Die Herausforderung für zukünftige Naturschutzmaßnahmen wird es sein, diese komplexen Zusammenhänge richtig zu bewerten und Lösungen zu finden, die sowohl heimische als auch nichtheimische Arten berücksichtigen.
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