Steigende Armut, verschlechterte psychische Gesundheit, sexueller Missbrauch im Internet und Umweltverschmutzung sind einige der Herausforderungen, denen Millionen von Kindern in der Europäischen Union ausgesetzt sind. Vor den Wahlen zum Europäischen Parlament fordert UNICEF die Europäische Union auf, die Rechte der Kinder zu schützen und zu stärken. Ein neuer Bericht von UNICEF zeigt die Probleme auf, mit denen Kinder in den EU-Ländern konfrontiert sind.
Laut dem Bericht „State of Children in the European Union 2024“ sind 20 Millionen Kinder in den EU-Ländern von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, was eine Steigerung um eine Million Kinder im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Der Bericht legt auch nahe, dass mehr als elf Millionen Kinder und Jugendliche in der EU an psychischen Erkrankungen leiden, wobei Teenager am stärksten von Angst und Depressionen betroffen sind. Zudem sind fast eines von 20 Kindern einer hohen Pestizidbelastung ausgesetzt, die zu schädlichen gesundheitlichen Auswirkungen führen kann. Luftverschmutzung ist ein weiteres Problem, das im Jahr 2019 zum Tod von 472 Kindern und Jugendlichen geführt hat.
Die digitale Technologie bietet Kindern und Jugendlichen viele Möglichkeiten, birgt jedoch auch Risiken wie Hassreden, Cybermobbing und sexuelle Ausbeutung. Laut dem Bericht erhalten etwa jedes achte Kind im Alter von 12 Jahren regelmäßig unerwünschte sexuelle Anfragen im Internet.
Christoph Jünger, Geschäftsführer von UNICEF Österreich, betont die Bedeutung, Kinderrechte sowohl auf EU-Ebene als auch auf nationaler Ebene zu fördern und umzusetzen. UNICEF veröffentlicht den Bericht vor den Europawahlen, um die Politik der EU für die kommenden fünf Jahre zu beeinflussen und die Rechte der am stärksten benachteiligten Kinder, einschließlich Kindern mit Behinderungen und geflüchteten Kindern, zu schützen.
Bertrand Bainvel, UNICEF-Vertreter bei den EU-Institutionen, weist darauf hin, dass trotz des Wohlstandes der EU Millionen von Kindern immer noch von Armut, sozialer Ausgrenzung, psychischen Gesundheitsproblemen, Umweltverschmutzung und den Risiken des Internets betroffen sind.
Der Bericht enthält auch eine Reihe von Empfehlungen an die EU, wie die Wahrung und Beschleunigung der Fortschritte im Bereich der Kinderrechte, die Stärkung der Governance für Kinder, die Bekämpfung von Kinderarmut, die Schaffung einer umfassenden Strategie für psychische Gesundheit, die Bewertung der Auswirkungen des Green New Deal auf die Gesundheit von Kindern sowie die Aktualisierung und Durchsetzung von Gesetzen zur sicheren Nutzung digitaler Technologien durch Kinder.
In der Tabelle sind einige Fakten aus dem Bericht zusammengefasst:
Herausforderung | Anzahl betroffener Kinder in der EU |
---|---|
Armut oder soziale Ausgrenzung | 20 Millionen |
Psychische Erkrankungen | mehr als 11 Millionen |
Pestizidbelastung | jedes 20. Kind |
Todesfälle durch Luftverschmutzung | 472 Kinder und Jugendliche |
Unerwünschte sexuelle Anfragen im Internet | jedes 8. Kind im Alter von 12 Jahren |
Die Veröffentlichung des Berichts dient dazu, die Vision der EU für Kinder und künftige Generationen zu informieren und sicherzustellen, dass die Rechte der Kinder geschützt werden. UNICEF betont die Bedeutung der Förderung von Kinderrechten, um das volle Potenzial der Kinder in Österreich und der EU zu entfalten.
Quelle: UNICEF Österreich / ots