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In einem umstrittenen Urteil wurde ein 17-jähriger Syrer, der beschuldigt wurde, eine zwölfjährige Tochter zu Oralverkehr gezwungen zu haben, von einem Gericht in Wien freigesprochen. Der Vorfall fand Anfang 2023 in einem Parkhaus in Favoriten statt. Trotz der mehrfachen Ablehnung des Mädchens, das laut Aussagen „Nein“ sagte, entschied das Gericht, dass der Nachweis von Gewalt oder Zwang nicht ausreichend war. Auch die Einschätzung der Richterin, dass es manchmal dazu kommt, dass „man zuerst Nein sagt und sich dann überzeugen lässt“, sorgt für Empörung. Der Verteidiger des Mädchens, Sascha Flatz, kritisierte die Entscheidung scharf und betont, dass es einen Zeugen gab, der die Aussagen des Mädchens bekräftigte, was das Urteil noch unverständlicher macht, wie exxpress.at berichtete.
Erstaunliche Uneinsichtigkeit des Angeklagten
Der Verteidiger schilderte auch den Eindruck, den der Angeklagte bei ihm hinterließ: „Er hat null Reue gezeigt.“ Nach der Tat äußerte er in einem Chat verächtliche Bemerkungen über das Opfer. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich Vergewaltigung angeklagt, da Zwang im Spiel gewesen sein soll, allerdings stellte das Gericht fest, dass dies nicht erweislich sei. Die Entscheidung hat nicht nur das Opfer, sondern auch ihre Familie schwer getroffen. Sie fühlen sich vom Staat im Stich gelassen und haben nach dem Vorfall sogar ihren Wohnort gewechselt, wie auch die Berichterstattung von wien.ORF.at betont.
Im Sozialen Netzwerk und in der Öffentlichkeit sorgt das Urteil für massive Diskussionen. Viele Menschen sind empört, da die #MeToo-Bewegung das klare „Nein“ zu sexuellen Übergriffen massiv ins Bewusstsein gerückt hat. Der Vater der 13-Jährigen ist wütend und kann seine Trauer und Verzweiflung nur schwer in Worte fassen. Der Vorfall wirft nicht nur Fragen über den Umgang mit sexueller Gewalt auf, sondern auch über den Stand der Rechtsprechung in solchen sehr sensiblen Fällen.
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