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Im Rahmen des künftigen Gesundheitspaktes 2040+ in Niederösterreich, das bis Ende 2025 einen Regionalen Strukturplan Gesundheit finalisieren soll, liegt ein besonderer Fokus auf der Versorgung von Long/Post Covid, ME/CFS und postviralen Erkrankungen. Derartige Strukturen lassen in anderen Bundesländern noch auf sich warten. Wie ORF Niederösterreich berichtete, wurden bislang nur in Salzburg und Burgenland konkrete Ankündigungen gemacht, während in Wien und der Steiermark Planungen noch im Gange sind. Die Realität zeigt, dass viele betroffene Patienten weiterhin auf adäquate medizinische Versorgung warten müssen. Die Österreichische Gesellschaft für ME/CFS kritisierte die falschen Erwartungen, die in Bezug auf bestehende Behandlungsmöglichkeiten hochgeschraubt werden, und forderte eine rasche Umsetzung eines Nationalen Aktionsplans (NAP) durch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).
Konsensuskonferenz zu ME/CFS in Aussicht
Die Österreichische Gesellschaft für Neurologie (ÖGN) hat für den 19. April eine interdisziplinäre Konsensuskonferenz angesetzt, um wirksame Handlungsempfehlungen für ME/CFS zu erarbeiten. Dabei werden Experten aus verschiedenen medizinischen Disziplinen eingeladen, um eine fundierte Diskussion über Diagnose und Therapie zu führen, wie apa.at ergänzte. Die Österreichische Gesellschaft für ME/CFS hat jedoch keine Einladung erhalten, was deren Obmann, Kevin Thonhofer, als Fehler betrachtet. „Wir begrüßen alle Initiativen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung der Betroffenen, darauf sollten jedoch klinische und wissenschaftliche Erkenntnisse basieren“, erklärte er.
Die Herausforderung bei der Diagnose und Behandlung von ME/CFS liegt in der häufigen Fehleinschätzung, dass die Erkrankung psychischen Ursprungs sei, was zu falschen Behandlungen führen kann. Dies wurde auch auf der letzten Jahrestagung der ÖGN thematisiert. Viele Betroffene beanstanden, dass ihre Beschwerden als psychisch dargestellt werden, was massive Hindernisse bei der Behandlung nach sich zieht. Das Gesundheitsministerium betonte, dass es zwar nicht an Konsensfindungen teilnimmt, aber die Ergebnisse aufmerksam verfolgt, um diese in politische Entscheidungen einfließen zu lassen. ME/CFS ist eine ernsthafte Erkrankung, die erhebliche Einschränkungen in der Lebensqualität mit sich bringt, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass dies auf politischer und medizinischer Ebene ernst genommen wird.
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