
Am 11. April 2025 erlebte das Forschungsschaf Susi einen bemerkenswerten Wendepunkt in ihrem Leben. Nach mehreren Monaten, die sie in einem dunklen Keller eines Forschungslabors in Wien verbrachte, wurde sie im Assisi-Hof in Stockerau in die Freiheit entlassen und konnte zum ersten Mal Sonnenlicht und frisches Gras genießen. Susi war kein typisches Versuchstier, da an ihr keine medizinischen Eingriffe vorgenommen wurden, sondern sie diente vielmehr als „Beistell-Schaf“, um Stress unter anderen Schafen, die für medizinische Tests verwendet wurden, zu reduzieren und soziale Isolation zu verhindern, wie vienna.at berichtet.
Alfred Kofler, der Leiter der Tierpflege am Assisi-Hof, äußerte sich erfreut über Susis Ankunft und beschrieb die angenehme neue Umgebung, in der sie sich nun entfalten kann. Schafe begleiten den Menschen seit etwa 8.000 Jahren, sowohl als Nutztiere als auch in der medizinischen Forschung. Besonders bekannt wurden Schafe durch Dolly, das erste erfolgreich geklonte Säugetier, das 1996 zur Welt kam. Aufgrund ihrer anatomischen und physiologischen Ähnlichkeiten mit Menschen sind Schafe von Bedeutung in der Forschung zur Entwicklung von Implantaten und für verschiedene Erkrankungen.
Die Rolle von Tierversuchen
Die Situation von Susi wirft ein Licht auf die komplexe Debatte über Tierversuche, die für den medizinischen und wissenschaftlichen Fortschritt oft notwendig sind. Insbesondere Tierversuche mit Affen stehen in der Kritik, sind jedoch von großer Bedeutung, um grundlegende Fragen zur Funktion des gesunden Organismus zu klären und Krankheiten besser zu verstehen. Affen werden vor allem für Sicherheitsprüfungen von Medikamenten genutzt, bevor diese am Menschen getestet werden, wie tierversuche-verstehen.de anmerkt.
Ein herausragendes Beispiel für den Erfolg dieser Forschung ist die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Polio-Virus. Darüber hinaus finden Tierversuche in verschiedenen Bereichen, einschließlich Neurowissenschaften, Anwendung. Hier werden Affen zur Erforschung komplexer Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer eingesetzt. Auch Fortschritte bei der Entwicklung von Neuroprothesen und Therapieansätzen wie der Tiefenhirnstimulation konnten dank dieser Forschung erzielt werden.
Ethische Aspekte und Regelungen
Die ethischen Herausforderungen, die mit Tierversuchen verbunden sind, erfordern einen sorgfältigen Abwägungsprozess. Genehmigungen für Tierversuche müssen bei den zuständigen Behörden beantragt werden, die die Notwendigkeit und die ethischen Aspekte des Vorhabens prüfen. Eine Tierschutzkommission unterstützt diese Anträge, die aus Tierärzten, Ärzten, Wissenschaftlern und Tierschutzvertretern besteht. In Europa sind Tierversuche zur Entwicklung von Waffen, Kosmetika und Tabakwaren verboten, und in Deutschland gelten strikte Regelungen für Tierversuche an Primaten, einschließlich einer detaillierten Dokumentation über deren Herkunft und Haltung.
Insgesamt sind nur etwa 0,1% aller Versuchstiere in Deutschland (2016) Affen, die hauptsächlich für industrielle Zwecke eingesetzt werden. Dennoch bleibt die öffentliche Diskussion über den Umgang mit Versuchstieren und die damit verbundenen ethischen Überlegungen ein zentrales Thema, insbesondere im Hinblick auf dessen Nutzen und die Belastung der Tiere.
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