Der Familiennachzug stellt die Wiener Schulen vor massive Herausforderungen, wie Lehrergewerkschafter Thomas Bulant von der FSG betont. Aktuell holen anerkannte Flüchtlinge etwa 350 schulpflichtige Kinder nach Österreich. Die zunehmende Anzahl von Kindern, die mit geringer praktischer und sozialer Intelligenz zur Schule kommen, sowie ein hoher Anteil chronisch kranker Kinder belasten das Bildungssystem zusätzlich. Bulant äußerte Besorgnis über den niedrigen Wortschatz einiger Schulabgänger und betonte die Notwendigkeit eines solidarischen gesellschaftlichen Engagements zugunsten der Schulen.
Der Mangel an multiprofessionellen Teams an Schulen, bestehend aus Sozialtherapeuten, Sozialarbeitern und Schulpsychologen, wird von Bulant als Problem benannt. Die Einführung solcher Teams würde zu einer Professionalisierung beitragen und es Lehrern ermöglichen, sich stärker auf Unterricht, Erziehung und Beziehungsarbeit zu konzentrieren. Besonders bei kriegstraumatisierten Kindern ist eine Unterstützung durch Fachkräfte dringend erforderlich. Bulant kritisiert zudem die Schulsituation in Wien und bezeichnet Lehrer als „Kurpfuscher“.
Als mögliche Lösung zur Entlastung sieht Bulant die Einführung einer Wohnsitzauflage. Er betont den Unterschied bei der Vermittlung von Grundkompetenzen in Klassen mit unterschiedlichen Schülerzahlen und spricht sich für Containerklassen aus. Diese seien keine langfristige Lösung, jedoch notwendig, um den Unterricht für die Kinder sicherzustellen. Bulant macht deutlich, dass Alternativen zum Klassenzimmer dringend benötigt werden, um den anspruchsvollen Anforderungen gerecht zu werden.