
Das Café Sacher in der Grazer Herrengasse, ein Ableger des berühmten Wiener Originals, wird nach 22 Jahren schließen. Diese Entscheidung, die vor allem wirtschaftliche Gründe hat, betrifft auch 16 Mitarbeiter:innen, denen neue berufliche Chancen angeboten werden sollen. CEO Matthias Winkler erklärte, dass trotz sorgfältiger Prüfung keine Ansätze zur Gewinnzone gefunden werden konnten. Weder eine Umsatzsteigerung noch eine signifikante Kostenreduktion waren möglich. Winkler bedankt sich bei den Gästen für ihre Unterstützung und betont die Bedeutung des Cafés in der Sacher-Geschichte. Die Schließung wird in der kommenden Woche vollzogen, ein genaues Datum steht noch nicht fest. Noch gibt es keinen festgelegten Nachfolger für das Lokal, doch mehrere Interessenten haben bereits Interesse an den leerstehenden Räumlichkeiten gezeigt. Die Schließung des Cafés sorgte für viel Aufsehen in der Stadt, in der es in letzter Zeit einige Veränderungen gab, wie den Umzug des Geschenkartikelladens Mac Shirty zum Südtiroler Platz oder die Neueröffnung der Tapas-Bar Cielo am Kaiser-Josef-Platz.
Ein Stück Grazer Geschichte geht zu Ende
Das Café Sacher wurde 2002 eröffnet, um die Marke Sacher außerhalb von Wien zu etablieren. Es war sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen beliebt und galt als fester Bestandteil der Grazer Gastronomielandschaft. Die Schließung ist nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein kulturelles Ereignis, das viele Menschen in Graz bewegt. Das Café Sacher repräsentierte die Verbindung von traditioneller österreichischer Kaffeehauskultur und kulinarischen Köstlichkeiten.
Die Gastronomiebranche steht jedoch vor Herausforderungen. Der Rückgang von Geschäftstätigkeiten ist nicht nur auf lokale Probleme zurückzuführen. Statistiken zeigen, dass im September 2023 die Zahl der Beschäftigten in der Gastronomie in Deutschland um 6,7 % unter dem Niveau von 2019 lag. Auch der gesamte Gastronomieumsatz war 12,6 % niedriger als im gleichen Monat des Jahres 2019. Dies zeigt deutlich, dass die Branche sich weiterhin von den Auswirkungen globaler Ereignisse, einschließlich der COVID-19-Pandemie, erholen muss. Im gleichen Zeitraum verzeichnete der Getränkeausschank einen drastischen Rückgang von 12,0 %.
Die Zukunft der Gastronomie
Die Schließung des Café Sacher ist nur ein Beispiel für die Herausforderungen, denen sich die Gastronomiebranche gegenübersieht. Trotz dieser Schwierigkeiten haben Gastronomiebetriebe in Deutschland im Jahr 2021 insgesamt 50,1 Milliarden Euro erwirtschaftet, was die wirtschaftliche Relevanz dieses Sektors unterstreicht. Die größten Gastronomiebetriebe in Deutschland wie L‘Osteria und Hans im Glück zeigen auf, dass es immer noch Potenzial für Wachstum und Erfolg gibt.
Die Gastronomie verändert sich auch in Bezug auf Trends und Verbraucherbedürfnisse. Immer mehr Gäste bevorzugen Restaurants mit regionalen Produkten, während die Beliebtheit von asiatischen Küchen und Cloud-Küchen stetig zunimmt. Diese Entwicklungen könnten neue Chancen für zukünftige Gastronomiekonzepte bieten und die Branche in den kommenden Jahren neu gestalten.
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