Im Mai ist die Zeit, in der sich viele Paare das Ja-Wort geben. Im vergangenen Jahr waren es in Wien rund 9.300 Paare, die den Bund fürs Leben schlossen. Diese Hochzeiten sind nicht nur ein freudiges Ereignis für die Liebenden selbst, sondern auch für verschiedene Handwerkerberufe wie Floristen, Friseure, Konditoren und Goldschmiede, die von diesem Anlass profitieren.
Besonders auffällig ist der aktuelle Trend, dass Brautpaare sich für selbstgeschmiedete Eheringe aus eigenem Gold entscheiden. Dies steht nicht nur im Zusammenhang mit dem derzeit hohen Goldpreis, sondern hat auch oft eine emotionale Bedeutung. Ein Brautpaar berichtete, dass das Gold für ihre Ringe aus einer Taufschachtel stammt, was dem Schmuckstück eine bedeutungsvolle und persönliche Note verleiht.
Der Goldschmied und Innungsmeister Wolfgang Hufnagel bestätigt diesen Trend und berichtet von Kunden, die Gold mitbringen, das einen besonderen Wert hat. Manche Ringe sind sogar über 100 Jahre alt und stammen von den Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern der Brautleute. Die Idee, altem Schmuck eine zweite Chance zu geben, findet großen Anklang und ermöglicht es, Erinnerungsstücke neu zu gestalten und zeitgemäß zu interpretieren.
Zusätzlich zur Individualisierung der Eheringe bieten drei Viertel der 160 Goldschmiedebetriebe in Wien auch die Möglichkeit an, die Ringe selbst herzustellen oder gemeinsam mit den Kund:innen zu gestalten. Hufnagel berichtet sogar von ungewöhnlichen Kundenwünschen, wie dem der Herstellung von drei Eheringen. Diese Anfrage hatte weniger mit Patchworkfamilien zu tun, sondern sollte ein Kind, das in die Ehe eingebracht wurde, in den Prozess der Eheschließung miteinbeziehen.