Ein Aufeinandertreffen der Extraklasse: Der berühmte Dirigent Riccardo Muti, der über zwei Jahrzehnte die Geschicke der Mailänder Scala leitete, begegnete kürzlich den Wiener Philharmonikern. Die Wiener Philharmoniker, von Muti als ein "Schmelztiegel verschiedener Ethnien" beschrieben, präsentieren sich als einzigartiges Orchester, das bei ihm Erinnerungen an über 50 Jahre gemeinsamer musikalischer Geschichte weckt. Anlässlich eines Konzerts in Wien schwärmte Muti über die besondere Anziehungskraft dieses Orchesters und betonte die tiefen Wurzeln der Komponisten Schubert und Bruckner in der Wiener Seele. Wie die Kleine Zeitung berichtete, beschrieb Muti die Musik Bruckners als mystisch, metaphysisch und dem Göttlichen gewidmet.
Dagegen braut sich über der Mailänder Scala ein Sturm zusammen. Nach fast zwei Jahrzehnten seit ihrem Konflikt im Jahr 2005 – als Muti aufgrund von Uneinigkeiten mit dem damaligen Personal das Haus verließ – gab es autofreie Vermutungen über seine Rückkehr. Gerüchte wurden laut, als er für ein Konzert zur Wiedereröffnung, nach pandemiebedingter Schließung, am 11. Mai 2021 eingeladen wurde, einen Termin von legendärer Bedeutung. Während seine Wiener Philharmoniker unter seiner Leitung Mendelssohns beruhigende Stücke spielten, blieben die Spannungen und die Erinnerungen an vergangene Konflikte ungebrochen. Wie die FAZ berichtet, ignorierte Muti anscheinend den aktuellen musikalischen Direktor Riccardo Chailly, was bei vielen Anwesenden für Kopfschütteln sorgte. Chailly, der mit Muti gratulieren wollte, erhielt eine schroffe Zurücksetzung und wurde mit Beleidigungen konfrontiert.
Ein Drama auf der Bühne der Musik
Der Vorfall wirft einen Schatten auf Mutis Rückkehr und verstärkt die Überzeugung, dass die Kontroversen aus der Vergangenheit nach wie vor präsent sind. Auch wenn Muti der großen Tradition der Scala gerecht werden möchte, scheinen die Wunden seiner Absetzung noch nicht geheilt. Seine nächsten öffentlichen Auftritte deuten bereits auf weitere Spannungen hin, wenn er ein Weihnachtskonzert mit seiner Italian Opera Academy gibt, während Chailly im Theater selbst dirigiert. Mutis Ansprüche und sein Drang, sich im Mittelpunkt zu positionieren, könnten ein weiteres Kapitel in dieser musikalischen Familiengeschichte aufschlagen.
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