
In der düsteren Ära zwischen 1938 und 1945 erlebte die Wiener Frauenheilkunde eine dramatische Wendung, als die nationalsozialistische Ideologie alle Lebensbereiche durchdrang. Dies führte nicht nur zur Verfolgung und Vertreibung jüdischer Mediziner:innen, sondern auch zu schrecklichen medizinischen Vergehen. Im Rahmen des sogenannten „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ kam es zu Zwangssterilisationen, bei denen viele Frauen ohne Zustimmung eingreifen mussten. Besonders prägnant wird dies im Rahmen eines bevorstehenden Symposiums an der Medizinischen Universität Wien, das am 28. März 2025 stattfinden wird und sich intensiv mit diesen Verbrechen befasst, wie die APA-OTS berichtet.
Die medizinische Praxis jener Zeit ist auch von den Taten des SS-Obersturmführers Isidor Amreich geprägt, der als Leiter der Frauenkliniken in Wien maßgeblich an der Durchführung dieser unmenschlichen Maßnahmen beteiligt war. Knapp 230 Frauen waren zwischen 1940 und 1945 von unfreiwilligen Eingriffen, oft verbunden mit Schwangerschaftsabbrüchen, betroffen. Diese grässlichen Eingriffe waren Teil der sogenannten „Rassenhygiene“ und zielten darauf ab, einen „rassenreinen“ Volkskörper zu schaffen. Professor Herwig Czech von der MedUni Wien betont die dringende Notwendigkeit, diese dunkle Vergangenheit aufzuarbeiten, um aus den Fehlern der Geschichte zu lernen, wie auch frauenheilkunde.meduniwien.ac.at berichtet.
Aufarbeitung der Geschichte
Das Symposium wird von Fachleuten aus den Geschichtswissenschaften und der Medizin begleitet, die sich mit den Schicksalen der betroffenen Frauen auseinandersetzen. Herbert Kiss, Co-Leiter der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, hebt hervor, dass die Auseinandersetzung mit dieser schmerzhaften Vergangenheit notwendig sei, um zukünftig eine Anklage gegen das damalige Gesundheitswesen zu erheben. Diese wichtige Veranstaltung markiert einen entscheidenden Schritt in der Aufarbeitung und Erinnerung an das, was unter dem nationalsozialistischen Regime geschah.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung