Im vergangenen Jahr hat sich der österreichische M&A-Markt einem wachsenden Druck aus der Realwirtschaft gegenübersehen müssen. Die jüngste Analyse des führenden M&A-Beratungsunternehmens Deloitte zeigt, dass die Anzahl der Transaktionen rückläufig ist und die Bewertungen von Unternehmen unter Druck geraten sind. Besonders die Immobilienbranche wurde von einem drastischen Einbruch heimgesucht. Doch trotz dieser schwierigen Zeit geben neue Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz und Energiewende Anlass zur Hoffnung auf eine baldige Trendumkehr.
Andreas Hampel, Director bei Deloitte Österreich, analysiert die Lage: „Nach einem insgesamt starken Jahr 2022 verzeichneten wir nun den erwarteten Einbruch. Die Anzahl der Deals mit österreichischer Beteiligung ist im Vergleich zum Vorjahr um 27% gesunken, von 313 auf 230. Auch die erzielten Unternehmensbewertungen zeigten einen Rückgang.“
Trotz dieser Herausforderungen konnten einige Top-Deals im Jahr 2023 abgeschlossen werden. Beispielsweise übernahm die Verbund AG operative Windkraftanlagen der EDP Renewables Europe SL für rund 460 Millionen Euro. Auch das Land Steiermark beteiligte sich mit 525 Millionen Euro am Kauf von 25% der Energie Steiermark AG.
Ein besonderes Augenmerk gilt der Immobilienbranche, die im vergangenen Jahr einen starken Einbruch bei den Transaktionen verzeichnete. Albert Hannak, Partner bei Deloitte Österreich, erklärt: „Der Sektor musste im Vergleich zum Vorjahr einen Einbruch von 52% bei der Anzahl der Transaktionen hinnehmen. Dies ist hauptsächlich auf die herausfordernde makroökonomische Lage zurückzuführen, die hohe Zinsen, Baukosten und eine ungewisse Marktlage umfasst.“
Trotz dieser Schwierigkeiten setzt sich der Trend der Internationalisierung auf dem österreichischen M&A-Markt fort. Obwohl die Deals österreichischer Unternehmen im Ausland um fast ein Drittel zurückgingen, machen sie immer noch 41% der Gesamttransaktionen aus. „Die Outbound-Transaktionen bleiben über dem längerfristigen Durchschnitt, was den starken Internationalisierungstrend bei österreichischen Unternehmen verdeutlicht“, so Andreas Hampel.
Die Zukunft des M&A-Marktes zeigt jedoch Anzeichen von Optimismus. Die fortschreitende Digitalisierung, insbesondere der wachsende Einfluss von Künstlicher Intelligenz und die Energiewende, werden in den kommenden Monaten voraussichtlich bedeutende Treiber der Transaktionsaktivitäten sein. Albert Hannak betont: „Die verschiedenen Herausforderungen stellen Unternehmen vor die Notwendigkeit, ihre M&A-Strategie zu überdenken, um bestehende Wettbewerbsvorteile zu sichern und neue zu generieren.“
Trotz der vorherrschenden Schwierigkeiten ist Deloitte Österreich optimistisch für die Zukunft des M&A-Marktes. Die Hoffnung liegt auf einer steigenden Dynamik, unterstützt durch den erwarteten Rückgang des Zinsniveaus und die transformative Veränderung in verschiedenen Wirtschaftszweigen. Mit einem klugen M&A-Ansatz können Unternehmen bestens für die Zukunft gerüstet sein.
Quelle: Deloitte Österreich / ots