Das Bundeskanzleramt in Österreich hat beschlossen, den Kommunikationsleitfaden für geschlechtergerechte Sprache im offiziellen Schriftverkehr und bei öffentlichen Auftritten anzupassen. In Zukunft soll die Berücksichtigung von Frauen und Männern durch die Verwendung männlicher und weiblicher Formen oder neutraler Formulierungen erfolgen. Dadurch werden Sternchen, Doppelpunkte oder das Binnen-I nicht mehr verwendet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundeskanzleramts wurden über die Anpassungen und Präzisierungen des Leitfadens über das Intranet informiert. Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer betont, dass die Gleichstellung von Mann und Frau sowohl im Leben als auch in der Sprache eine absolute Notwendigkeit ist. Der Rat für deutsche Rechtschreibung empfiehlt die Verwendung männlicher und weiblicher Formen oder neutraler Formulierungen, um die Kommunikation und Verständlichkeit zu verbessern. Das Bundeskanzleramt möchte diesen Empfehlungen folgen und dies auch in der Verwaltung umsetzen, wie bereits im Österreichplan von Bundeskanzler Karl Nehammer skizziert.
Diese Anpassung des Kommunikationsleitfadens spiegelt einen gesellschaftlichen Wandel wider, bei dem geschlechtergerechte Sprache immer mehr an Bedeutung gewinnt. In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für gendergerechte Formulierungen deutlich gestiegen, sowohl in der Öffentlichkeit als auch in Regierungsorganisationen. Der Einsatz von geschlechtergerechter Sprache soll dazu beitragen, Frauen sichtbarer zu machen und ihre Präsenz in der Gesellschaft zu stärken.
Die Entscheidung des Bundeskanzleramts wird voraussichtlich Auswirkungen auf den öffentlichen Schriftverkehr und die offizielle Kommunikation haben. Alle öffentlichen Dokumente und Schreiben, die vom Bundeskanzleramt ausgehen, werden nun gemäß den neuen Richtlinien verfasst. Andere Behörden und Organisationen können diesem Beispiel folgen und ihre Kommunikation ebenfalls anpassen.
Um die Auswirkungen dieser Anpassung besser einschätzen zu können, bietet die folgende Tabelle einen Überblick über die geschlechtergerechte Sprache in verschiedenen europäischen Ländern:
Land | Verwendung männlicher und weiblicher Formen | Verwendung neutraler Formulierungen | Sonstige Zeichen |
---|---|---|---|
Deutschland | Ja | Ja | Nein |
Österreich | Ja | Ja | Nein |
Schweiz | Ja | Ja | Nein |
Schweden | Ja | Ja | Ja |
Frankreich | Ja | Ja | Nein |
Es ist interessant zu sehen, dass die Verwendung geschlechtergerechter Sprache in vielen europäischen Ländern bereits zur Norm geworden ist. Vor allem in Deutschland und Österreich wird sie unterstützt und empfohlen. In Schweden geht man sogar noch einen Schritt weiter und verwendet zusätzliche Sonderzeichen, um eine noch größere Vielfalt an Geschlechtern zu berücksichtigen.
Die Anpassung des Kommunikationsleitfadens des Bundeskanzleramts ist ein weiterer Schritt in Richtung Geschlechtergleichstellung in Österreich und zeigt das Bemühen der Regierung, sich den gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung weiterhin auf die österreichische Gesellschaft, insbesondere auf den öffentlichen Schriftverkehr und die offizielle Kommunikation, auswirken wird.
Quelle: Bundespressedienst / ots