Im Rahmen der Klima Biennale Wien wird im Projekt „Biofabrique Vienna“ innovative Baustoffforschung betrieben. Ein entscheidender Faktor ist die Herstellung von Ziegeln aus urbanem Bauschutt und Abfällen. Besonders interessant ist die Verwendung von Materialien wie U-Bahn-Bauschutt und Mehlreste, die normalerweise entsorgt würden. Diese unkonventionellen Ziegel sollen dazu dienen, einen Teil der Festivalzentrale der Vienna Design Week im September zu bauen.
Die internationale Forschungsinitiative „Biofabrique Vienna“ erstreckt sich über hundert Tage und befasst sich mit der Frage, wie städtische Abfälle sinnvoll wiederverwertet werden können. Ein herausragendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist die Entwicklung eines Ziegels, der aus unkonventionellen Materialien hergestellt wird. Die Forscher nutzen Lehm von U-Bahn-Stationen im Bau und beispielsweise Mehlreste aus lokalen Bäckereien, wie der Bäckerei Ströck, für ihre innovativen Baustoffe.
Die experimentelle Herstellung dieser Ziegel führt zu überraschenden Entdeckungen. So berichtet Isabella Mündle von kleinen Pflänzchen, die aufgrund der integrierten Leinsamen und anderen Kernen im Mehlrest-Ziegel sprießen. Obwohl die Prototypen noch nicht für den Hausbau geeignet sind, soll die Forschung von „Biofabrique Vienna“ Grundlage für zukünftige Geschäftsmodelle sein.
Im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung werden die Ziegel aus U-Bahn-Schutt und anderen Materialien nicht gebrannt, sondern lediglich luftgetrocknet. Diese ungebrannten Lehmziegel weisen immerhin 80 Prozent der Druckfestigkeit von gebrannten Ziegeln auf und verbrauchen wesentlich weniger Energie in ihrer Herstellung. Zusätzlich können sie im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiederverwendet werden, da sie zu neuen Ziegeln umgeformt werden können.