In Südkorea haben hunderte Ärztinnen und Ärzte ihre Arbeit niedergelegt, um gegen die geplanten Maßnahmen der Regierung zur Behebung des Ärztemangels zu protestieren. Statt die schlechten Arbeitsbedingungen zu verbessern und Ärzte langfristig im Beruf zu halten, setzt die Regierung auf die Schaffung von mehr Studienplätzen in der Medizin. Eine ähnliche Problematik gibt es auch in Österreich, wo seit Jahren vergeblich versucht wird, den Mangel an besetzten Kassenstellen durch eine Erhöhung der Ausbildungsplätze entgegenzuwirken. Die Ärztekammer für Wien fordert daher ein Umdenken und ein klares Bekenntnis der Politik zur Attraktivierung des Arztberufes.
Die Ärztekammer für Wien warnt vor den negativen Auswirkungen des Ärztemangels auf die Gesundheitsversorgung in Österreich. Ein Mangel an niedergelassenen Allgemeinärzten und Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung stellen eine große Bedrohung dar. Die Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte, Naghme Kamaleyan-Schmied, betont, dass ein Umdenken und konkrete Maßnahmen dringend erforderlich sind, um die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung langfristig sicherzustellen und die Abwanderung von Ärztinnen und Ärzten zu verhindern.
Die Ärztekammer für Wien fordert daher von der Politik die Umsetzung eines 5-Punkte-Plans. Dieser beinhaltet die Attraktivierung des Berufs durch die Ausweitung des Startbonus auf alle offenen Kassenstellen und die Schaffung weiterer Anreizsysteme. Zudem wird die Flexibilisierung des Berufsbildes gefordert, etwa durch moderne Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit zur Teilung von Kassenverträgen. Auch der Unterstützung beim Gründungsprozess sowie faire und leistungsgerechte Honorare und ein einheitlicher Leistungskatalog werden gefordert. Zudem soll die Entbürokratisierung der täglichen Arbeit in der Ordination vorangetrieben werden.
Die Ärztekammer für Wien betont, dass es das oberste Ziel aller sein sollte, die hochwertige und solidarische Gesundheitsversorgung in Österreich auch für die Zukunft zu garantieren. Im Sinne der Patientinnen und Patienten appelliert sie daher an die Politik, alles dafür zu tun. Es ist wichtig, dass alle an einem Strang ziehen, um das Gesundheitssystem für die Zukunft abzusichern.
Tabelle:
Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der österreichischen Ärzteschaft |
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Attraktivierung | Ausweitung des Startbonus auf alle offenen Kassenstellen und Schaffung weiterer Anreizsysteme |
Flexibilisierung | Einführung moderner Arbeitszeitmodelle und Möglichkeit zur Teilung von Kassenverträgen |
Unterstützung beim Gründungsprozess | Erleichterter Immobilienerwerb, Lösung der Umsatzsteuerproblematik beim Immobilienkauf und Unterstützung bei der Fachpersonalsuche |
Faire und leistungsgerechte Honorare | Einheitlicher Leistungskatalog, der den Zeichen der Zeit entspricht und Berücksichtigung von Gesprächszeit und Vorsorgeuntersuchungen |
Entbürokratisierung | Vereinfachung der täglichen Arbeit in der Ordination |
Quelle: Ärztekammer Wien / ots