Wien trauert um Eduard Harant: Ein Brückenbauer der Kulturen verstorben
Wien trauert um Eduard Harant: Ein Brückenbauer der Kulturen verstorben
Wien, Österreich - Der österreichische Medienunternehmer und Verlagsdirektor Eduard Harant ist am 16. Juli 2025 im Alter von 95 Jahren verstorben. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig zeigte sich tief betroffen über den Verlust dieses bedeutenden Brückenbauers zwischen Nationen und Kulturen. Harants Lebenswerk und sein unermüdlicher Einsatz für den interkulturellen Dialog haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Eduard Harant wurde am 19. Mai 1930 in Wien geboren und wuchs als Sohn böhmischer Eltern zweisprachig auf. Seine Karriere begann er im Medien- und Verlagsgeschäft, wo er Direktor der Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn, dem ältesten Verlagshaus in Österreich, wurde. Ende der 1980er Jahre gründete er die Compress Verlagsgesellschaft, die als Verlag und Agentur für Auslandskommunikation diente. Unter seiner Leitung betrieb Compress elf Auslandsbüros in Mittel- und Osteuropa mit rund 30 Mitarbeitern, welche für kulturellen Austausch und Informationsverbreitung zwischen Österreich und seinen Nachbarländern zuständig waren.
Engagement für den interkulturellen Austausch
Harant setzte sich aktiv für die demokratische Neuordnung der Tschechoslowakei ein. 1989 supportierte er die Samtene Revolution und agierte als Vermittler während des Übergangs zu einer demokratischen Regierung. Sein Engagement trug maßgeblich zur Förderung des kulturellen Austauschs zwischen den Ländern bei. Dieses Bestreben fand auch Ausdruck in seiner Beteiligung an der Errichtung des Karl Renner-Hauses in Untertannowitz, das 2005 eröffnet wurde und den Austausch zwischen Österreich und Tschechien fördert.
Ein weiteres Herzensprojekt Harants war die Unterstützung des zweisprachigen Wiener Komenský-Gymnasiums, wo ihm zu Ehren eine Marmortafel am Schulgebäude gewidmet wurde. Zudem war er Mitgründer der Österreichisch-Tschechischen Gesellschaft im Jahr 1994 und wurde 2018 zum Ehrenmitglied ernannt. Diese Gesellschaft spielt eine bedeutende Rolle im interkulturellen Dialog und hat viele seiner Initiativen unterstützt.
Anerkennung und Auszeichnungen
Die internationale Gemeinschaft würdigte Harants außergewöhnliche Leistungen mit mehreren Auszeichnungen. Dazu zählen der T.-G.-Masaryk-Orden der Tschechischen Republik, der Centrope-Preis sowie der Goldene Rathausmann. Václav Klaus, der ehemalige Präsident der Tschechischen Republik, bezeichnete Harant als den besten Abgesandten seines Landes in Österreich.
Bürgermeister Michael Ludwig drückte sein tiefes Beileid an die Hinterbliebenen aus und betonte: „Danke Eduard – Děkujeme, Eduarde!“ Diese Worte spiegeln die Dankbarkeit für Harants Lebenswerk wider, das für viele als Inspiration und Leitfaden im interkulturellen Dialog dient. Die letzte Feier zu Ehren seines 95. Geburtstags fand kürzlich im Schweizerhaus statt und zeugt von der Wertschätzung, die er in seinem Leben erfahren hat.
Eduard Harants Lebensweg und sein Engagement werden als bedeutender Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit und zum interkulturellen Austausch in Erinnerung bleiben. Sein Vermächtnis lebt in den Beziehungen zwischen den Nationen weiter, die er mit seinem Wirken gefördert hat.
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Ort | Wien, Österreich |
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