Am 5. Dezember 2024 hat Wien anlässlich des Weltbodentages seinen sparsamen Umgang mit Boden gefeiert. In den letzten 15 Jahren ist die Bevölkerung der Stadt um etwa 300.000 Menschen gewachsen, doch Wien hat es geschafft, den Flächenverbrauch auf nur 0,1 Hektar pro Tag zu reduzieren – im Vergleich zu über 15 Hektar, die täglich in ganz Österreich verbraucht werden. Laut dem Umweltbundesamt hat Wien nicht nur eine der niedrigsten Flächeninanspruchnahmen pro Kopf in Österreich von lediglich 127 m², sondern übertrifft damit auch die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung, die einen Verbrauch von maximal 2,5 Hektar pro Tag vorsieht. Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky betonte, dass der Schutz der Böden für die Lebensqualität der Stadt entscheidend sei und Wolkenkratzer mit begrünten Dächern und Fassaden in Wien aufkommen, um das Stadtklima und die Biodiversität zu fördern.
Bodenverbrauch in Österreich bleibt alarmierend hoch
Im Schatten von Wiens positiven Entwicklungen steht die alarmierende Situation in ganz Österreich. Laut dem WWF werden täglich rund 12 Hektar wertvoller Boden verbraucht, von dem die Hälfte versiegelt wird. Dies setzt Österreich mit fast fünfmal so viel Verbrauch über die Ziele der Bundesregierung in eine besorgniserregende Position. Insgesamt wurden seit 2002 über 110.000 Hektar Boden über das festgelegte Ziel hinaus verbraucht. Die Zersiedelung, expansive Straßenbauprojekte und große Infrastrukturvorhaben in noch unberührten Naturräumen sind die Treiber dieser Entwicklung.
Die Landespolitik könnte hier als Schlüssel zu einer Lösung fungieren. Tatsächlich haben die Gemeinden in Österreich weitreichende Befugnisse zur Flächenwidmung und entscheiden oft ohne Abstimmung mit benachbarten Kommunen über neue Siedlungen und Gewerbegebiete. Dies führt dazu, dass der Flächenverbrauch für solche Projekte ansteigt, obwohl der Bodenverbrauch sinken sollte. Auch die Förderung von umweltfreundlichen Verhaltensweisen im Steuersystem bleibt zu wünschen übrig, was den fortlaufenden Bodenverbrauch weiter anheizt.
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