Wien feiert: 15 Jahre Fair-Play-Teams für ein besseres Miteinander!

Wien, Österreich - Am 28. April 2025 feiern die Wiener Fair-Play-Teams ihr 15-jähriges Bestehen. In dieser Zeit haben sich 55 Mitarbeiter in 16 Bezirken Wiens der Verbesserung des sozialen Klimas im öffentlichen Raum verschrieben. Mit einem klaren Ziel vor Augen arbeiten sie in 2er-Teams, vorwiegend nachmittags und abends, um Menschen aller Altersgruppen zu erreichen. Im vergangenen Jahr konnten sie über 92.000 Bürgerkontakte herstellen, wobei die Kontakte gleichmäßig auf Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche verteilt waren. Diese wertvolle Arbeit wird sichtbar durch ihre spezielle Kleidung, die sie als Teil des Fair-Play-Teams kennzeichnet: T-Shirts, Rucksäcke und Jacken.

Die Mitarbeiter sind darauf trainiert, gewaltfrei zu agieren und stattliche Konflikte in Chancen umzuwandeln. Längst gewohnte Ansätze der Konfliktvermittlung und Dialogförderung sind bei diesen Teams an der Tagesordnung. Beispielsweise wurden kreative Lösungen wie Flüsterzäune bei Ballspielkäfigen installiert, um Spannungen im öffentlichen Raum zu entschärfen. Anlässlich des Jubiläums sind mehrere Bezirksevents geplant, die das Engagement der Fair-Play-Teams in den Vordergrund stellen. Dazu gehören unter anderem ein Pumptrack-Rennen in der Donaustadt und eine Spielstraße in Ottakring.

Hintergrund und Herausforderungen

Die Gründung der Fair-Play-Teams ist nicht zufällig zu sehen, sondern steht im Licht der gesellschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre. Der öffentliche Raum gerät zunehmend in den Fokus medialer und politischer Diskussionen, wobei oft gefühlte Gefahren wie ethnisch motivierte Konflikte, Gewalt oder soziale Ungleichheiten mittig stehen. Diese Entwicklungen nehmen zudem einen Einfluss auf die Sozialarbeit, die unter zunehmendem Druck steht, klarere ordnungspolitische Aufgaben zu übernehmen und das Recht auf Aufenthalt für ihre Klienten zu verteidigen, wie sozialraum.de darlegt.

Ein Vorläuferprojekt, die „KOVER“-Initiative, wurde bereits 2004 ins Leben gerufen, um Konflikte im öffentlichen Raum zu vermitteln. 2010 wurde das erste saisonal befristete Fair-Play-Team-Projekt gestartet, das darauf abzielte, soziale Qualitäten im öffentlichen Raum zu bewahren und zu verbessern. Seither hat sich die Arbeit dieser Teams weiter professionalisiert, insbesondere mit dem Fair-Play-Team 11 (FPT11), das seit 2013 ganzjährig aktiv ist und eigene Strukturen entwickelt hat.

Arbeit im öffentlichen Raum

Die Fair-Play-Teams verfolgen eine gemeinwesenorientierte Herangehensweise, die sich an den Bedürfnissen der Anwohner orientiert. Die Mitarbeiter führen Gespräche mit Nutzern des öffentlichen Raums, dokumentieren Anliegen und schaffen so eine Art Brücke zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen. Sie sind jedoch nicht für die Gestaltung des öffentlichen Raums zuständig, sondern agieren als Vermittler und Ansprechpartner. Diese Rolle erfordert eine kontinuierliche Reflexion und Anpassung an die sich verändernden Bedürfnisse ihrer Klienten.

Im Kontext der Sozialen Arbeit ist die Sichtbarkeit der Fair-Play-Teams sowohl positiv als auch negativ zu betrachten. Sie stehen vor der Herausforderung, die Kommunikation ihrer Zielsetzungen klar zu definieren und gleichzeitig mit der Stigmatisierung sozial benachteiligter Menschen umzugehen. Die Diskussion um die Rolle der Sozialen Arbeit im öffentlichen Raum bleibt hochaktuell und verlangt von den Beteiligten innovative Ansätze zur Konfliktbearbeitung.

Ein umfassenderes Verständnis der aktuellen Situationen und Herausforderungen rund um die Soziale Arbeit im öffentlichen Raum sowie die Entwicklung effektiver Methoden wird auch in dem Buch „Streetwork und Aufsuchende Soziale Arbeit im öffentlichen Raum“ diskutiert, herausgegeben von Marc Diebäcker und Gabriele Wild. Hier werden verschiedene Beiträge zusammengetragen, die die gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die Herausforderungen in der Praxis thematisieren. Dieses Werk ergänzt das Verständnis der Fair-Play-Teams in Wien und verdeutlicht die Notwendigkeit eines gut vernetzten, sozial engagierten Ansatzes im öffentlichen Raum.

Details
Ort Wien, Österreich
Quellen