In einem Artikel von www.parlament.gv.at ist zu lesen, dass die österreichischen Bundesländer Steiermark, Kärnten und Oberösterreich als „Swing States“ angesehen werden können. Ähnlich wie bei den US-Wahlen sind diese Bundesländer für das Wahlergebnis in Österreich von besonderem Interesse aufgrund ihrer wechselnden Ergebnisse und knappen Entscheidungen.
Die Steiermark wird als klassischer Swing State bezeichnet. Bei vergangenen Nationalratswahlen lagen die Parteien oft sehr knapp beieinander. Zu erwähnen ist beispielsweise die Wahl 2006, bei der die ÖVP 37,5 % und die SPÖ 37,2 % der Stimmen erhielt. Auch in den folgenden Wahlen gab es nur geringe Unterschiede zwischen den beiden großen Parteien. Die Wahl 2008 war besonders knapp, mit einem Unterschied von nur knapp 3 % zwischen SPÖ und ÖVP. Bei der Wahl danach entschied die FPÖ das Rennen mit 24,05 % für sich, während die SPÖ 23,8 % in der Steiermark erreichte.
Kärnten gilt als Bundesland, in dem die stärkste Partei oft wechselt. In den letzten drei Nationalratswahlen konnte jeweils eine andere Partei den ersten Platz im Bundesland erreichen. 2013 lag die SPÖ vorn (32,4 %), 2017 die FPÖ (31,8 %) und 2019 die ÖVP (34,9 %). Es gab also starke Schwankungen im Ergebnis. Die ÖVP konnte sich im Laufe der Jahre von 15,2 % im Jahr 2013 auf fast 35 % im Jahr 2019 steigern.
Im Gegensatz dazu zeigt sich in Oberösterreich bei Nationalratswahlen ein relativ konstantes Wählerverhalten. Während SPÖ und ÖVP in den Jahren 2006, 2008 und 2013 die meisten Stimmen erhielten, lag die ÖVP bei den Wahlen 2017 und 2019 an erster Stelle. Interessant zu erwähnen ist jedoch, dass bei den Landtagswahlen in diesem Zeitraum durchgehend die ÖVP auf Platz eins lag.
Im Wahlkampf erhalten die „Swing States“ in den USA den Titel „Battleground States“. Auch in Österreich spielen Bundesländer und Regionen mit wechselndem Wahlverhalten eine wichtige Rolle im Wahlkampf. Hier geht es vor allem darum, Ressourcen sinnvoll einzusetzen, um das Potenzial in diesen Regionen optimal zu nutzen. Obwohl in Österreich nach dem Verhältniswahlrecht gewählt wird, haben regionale Schwankungen Auswirkungen auf die Direktmandate. Die Kandidat:innen bemühen sich um ein Mandat in ihrer Region, ähnlich dem Mehrheitswahlsystem der USA.
Es gibt allerdings auch Bundesländer, in denen bestimmte Parteien mit einem sicheren Sieg rechnen können. Wien, Tirol und Vorarlberg sind Beispiele dafür. In Wien liegt die SPÖ konstant auf Platz eins, während die ÖVP in Tirol und Vorarlberg dominiert. Auch in Niederösterreich und Salzburg konnte die Volkspartei über viele Wahlen hinweg die meisten Stimmen gewinnen. Dennoch sollte keine Partei mehr davon ausgehen, dass sie ein Bundesland dauerhaft für sich gewinnen kann. Die Stammwählerschaft nimmt ab, und Wähler:innen zeigen tendenziell eine größere Bereitschaft, ihre Stimme zu ändern.
Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Einschätzung der „Swing States“ auch bei den kommenden Wahlen in Österreich bestätigen wird. Die Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle betont jedoch die Bedeutung dieser Bundesländer für das Wahlergebnis und den Wahlkampf.