
Am Klinikum Wels-Grieskirchen in Österreich wurde ein medizinischer Meilenstein gefeiert: Weltweit erstmals wurde eine Prothese über die Schlüsselbeinarterie eingesetzt. Der Patient, der vom innovativen Verfahren profitiert hat, ist Egon Kramminger, ein 76-jähriger Paralympics-Teilnehmer. Bei ihm wurden in einer einzigen Operation sowohl ein Herzklappenfehler als auch eine erweiterte Bauchschlagader behoben.
Die klassischen Zugänge für die Durchführung dieser Eingriffe waren nicht möglich, was die Notwendigkeit eines innovativen Vorgehens unterstrich. Eine individuell angefertigte Prothese, die aus Australien importiert wurde, spielte eine zentrale Rolle in diesem einzigartigen Eingriff. Der Erfolg dieser Methode gilt als medizinisches Novum mit Vorbildcharakter. Nur zwei Wochen nach der Operation konnte Kramminger nach Hause zurückkehren und sogar wieder sein Tischtennis-Spiel aufnehmen. Dies berichtet oe24.
Innovation in der Herzmedizin
Diese bahnbrechende Technik steht in einem größeren Kontext der Entwicklungen im Bereich der Herzmedizin. An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wird ebenfalls an innovativen Verfahren gearbeitet, um Herzklappen minimalinvasiv zu ersetzen. Bislang war diese Art der Behandlung nur für drei der vier Herzklappen möglich. Neueste Fortschritte ermöglichen nun auch die Behandlung der Trikuspidalklappe durch ein neuartiges Kathetersystem. Dieses Verfahren wurde als eines der ersten in Deutschland etabliert.
Professor Dr. Johann Bauersachs, ein führender Kardiologe der MHH, hebt hervor, wie wichtig diese Innovation für Patienten mit schwerer Undichtigkeit der Trikuspidalklappe ist. Diese Klappe reguliert den Blutfluss zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Herzkammer. Undichtigkeiten können zu gesundheitlichen Problemen wie Atemnot, Wassereinlagerungen und Abgeschlagenheit führen. Die erste Patientin, Karin D., erhielt Ende März 2024 die Evoque-Prothese in Niedersachsen. Sie litt unter Undichtigkeiten zweier Herzklappen und fühlte sich bereits zwei Tage nach der Implantation wohlauf.
Vorteile der minimalinvasiven Technik
Die Evoque-Prothese wird über einen Leistenzugang und die Hohlvene ins Herz eingebracht, wo sie in der natürlichen Herzklappe verankert wird. Der Vorgang erfolgt unter Vollnarkose und wird durch Ultraschall überwacht. Die Entlassung der Patienten kann in der Regel nach wenigen Tagen erfolgen, und die Beschwerden lassen nach der Implantation oft schnell nach, was die Lebensqualität signifikant verbessert. Diese Fortschritte zeigen das Potenzial der minimalinvasiven Eingriffe und eröffnen neue Möglichkeiten in der Behandlung von Herzklappenerkrankungen. Die Klinik hofft, künftig vielen Patienten mit dem neuen Systems helfen zu können. Weitere Einzelheiten zur Behandlung können auf der Seite von ORF nachgelesen werden. Auch die MHH erläutert ihre innovativen Ansätze in diesem Bereich auf ihrer Webseite, die Sie hier finden können.
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