Am ersten Adventwochenende 2024 erlebte Österreich eine belebte Shopping-Saison, wie der Handelsverband (HV) berichtet. In vielen Städten und Regionen, darunter die beliebten Christkindlmärkte in Salzburg und Wien, strömten die Menschen zu den festlichen Märkten. Am Belvedere-Markt in Wien bildeten sich lange Schlangen, während viele Besucher die Kombination aus Weihnachtszauber und Einkaufserlebnis genossen. Laut HV verzeichneten einige Einzelhändler und Einkaufszentren eine Kundenzunahme von bis zu 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was auf ein starkes Interesse an Technik, Büchern, Spielzeug und Parfums hinweist. SES-Chef Christoph Andexlinger äußerte sich optimistisch hinsichtlich des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts.
Jedoch steht die Branche auch vor Herausforderungen. In einer Studie des Handelsverbands wird darauf hingewiesen, dass die realen Ausgaben in bestimmten Bereichen, wie Elektrogeräten und Lebensmitteln, im Jahr 2022 um bis zu 6 Prozent zurückgingen. Rainer Will, Geschäftsführer des HV, erklärte, dass die Kaufkraft der Österreicher leidet. Die Inflation zwingt viele Haushalte dazu, beim Einkauf den Gürtel enger zu schnallen. Trotz dieser Rückgänge zeigt der Modehandel nach einem katastrophalen Jahr 2021 eine positive Entwicklung mit einem Plus von 17 Prozent im Jahr 2022, bleibt jedoch unter dem Niveau von 2015.
Herausforderungen und Proteste im Einzelhandel
Die Stimmung im Einzelhandel ist also zweigeteilt. Während einige Händler von einem florierenden Geschäft profitieren, kämpfen andere gegen hohe Betriebs- und Energiekosten. Die KV-Verhandlungen stecken fest, was zu Protesten geführt hat. Arbeitnehmervertreter haben ihre Gehaltsforderungen auf 3,9 Prozent reduziert, während Arbeitgeber einen langsamen Anstieg mit 3,1 Prozent im ersten Jahr und einem weiteren halben Prozent im zweiten Jahr anbieten, abhängig von der Inflation. Zudem warnt der Handelsverband vor steigenden Insolvenzzahlen und fordert von der Regierung, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die existenziellen Herausforderungen der Branche zu bewältigen, insbesondere durch Unterstützung für Händler, die unter enormen finanziellen Belastungen leiden.