In einer besorgniserregenden Entwicklung zu Weihnachten geben 17 Prozent der Haushalte in Österreich mit einem Monatsnettoeinkommen unter 2.000 Euro an, in diesem Jahr keine Geschenke zu kaufen. Das sind fast 180.000 Haushalte, die wegen der anhaltenden Teuerungskrise auf Geschenke verzichten oder ihre Ausgaben drastisch reduzieren müssen, wie heute.at berichtet. Im Vergleich dazu können sich die gut verdienenden Haushalte im obersten Einkommensquartil, die mehr als 5.000 Euro netto pro Monat einnehmen, ein ganz anderes Bild leisten: Nur drei Prozent von ihnen fallen in die Gruppe der Geschenkverweigerer und geben dafür im Schnitt etwa 920 Euro für Weihnachtspräsente aus. Dies zeigt die extremen Unterschiede bei den Weihnachtsausgaben: Während die einkommensschwächsten Haushalte insgesamt rund 300 Millionen Euro ausgeben, investieren die reichsten Haushalte etwa 950 Millionen Euro in Geschenke.
Vermögensungleichheit in Europa
Die Situation der vermögensschwächeren Haushalte in Österreich steht nicht isoliert da. Ein Blick auf die Vermögensverteilung in Europa zeigt ein ähnliches Bild von Ungleichheit. Laut einem Bericht der bpb besitzt die reichste Dekade der Haushalte in Deutschland rund 56 Prozent des Nettovermögens, während die ärmsten 10 Prozent nur einen minimalen Teil besitzen. Diese Kluft ist auch in anderen Ländern zu beobachten, wo ein großer Teil des Vermögens in den Händen weniger liegt. Im gesamten EU-Raum besaßen die reichsten 10 Prozent im Jahr 2021 über die Hälfte aller Vermögenswerte, was die alarmierende Ungleichheit innerhalb und zwischen den Mitgliedsstaaten verdeutlicht.
Ein Grund für diese Ungleichheit ist der Besitz von Immobilien. In Deutschland, wo nur 45 Prozent der Haushalte Eigentum besitzen, ist die Vermögensungleichheit besonders ausgeprägt. Im Gegensatz dazu besitzen in Ländern wie der Slowakei oder Malta über 70 Prozent der Haushalte eigene Immobilien, was zu einer gerechteren Verteilung des Vermögens beiträgt. Diese Einkommens- und Vermögensschere wird in der besinnlichen Vorweihnachtszeit besonders spürbar und verstärkt die Frage, wie sich solche Unterschiede auf die Gesellschaft auswirken.
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