
Wien, 10. Januar 2025 – Die Orthodoxe Kirche in Österreich wächst rasant, ein Trend, den Metropolit Arsenios (Kardamakis) in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" hervorhob. Diese Entwicklung wird maßgeblich durch Zuwanderung aus Ländern wie der Ukraine, Rumänien, Griechenland und Serbien geprägt. Schätzungen zufolge leben in Österreich zwischen 500.000 und 600.000 Orthodoxe. Arsenios kritisierte jedoch die mangelnde Wertschätzung, die die Orthodoxe Kirche in der österreichischen Gesellschaft erfährt. Er betonte, dass seine Gemeinde oft als Bürger zweiter Klasse angesehen werde und äußerte den Wunsch nach einer verbesserten wirtschaftlichen Gleichstellung, insbesondere bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Kirchenbeiträgen, die für die Orthodoxe Kirche nur freiwillig sind, im Gegensatz zu anderen Konfessionen.
Zusätzlich sprach der Metropolit über die Notwendigkeit, den Nationalismus innerhalb der Orthodoxie zu überwinden und die Kirche als einheitliche Gemeinschaft zu begreifen. In seinen Ausführungen im Rahmen eines Vortrags an der Hochschule Heiligenkreuz machte er auf die "Häresie des Nationalismus" aufmerksam, die die Einheit der Orthodoxen Kirche gefährde. Er verwies auf den Boykott des panorthodoxen Konzils von Kreta 2016 durch vier orthodoxe Kirchen, was als besorgniserregendes Zeichen für die Zersplitterung innerhalb der Orthodoxie gilt, wie auch Vatican News berichtete.
Ein Ruf nach Einheit und Frieden
Arsenios äußerte den tiefen Wunsch nach Frieden, nicht nur in der Ukraine, sondern auch in anderen Konfliktregionen wie Syrien, Gaza und Palästina. Er wies darauf hin, dass Christen häufig verfolgt werden und stellte die Botschaft der Orthodoxen Kirche in den Kontext eines umfassenden Friedensappells. In den aktuellen Herausforderungen verbunden mit der Orthodoxie sieht Arsenios die Notwendigkeit, die Gemeinsamkeiten zu betonen und die Kirchentrennung zu überwinden, indem man sich auf den gemeinsamen Glauben und die Traditionen fokussiert.
Für die Zukunft wünscht sich der Metropolit mehr Offenheit und Dialogbereitschaft vonseiten der österreichischen Gesellschaft und hebt hervor, dass trotz dogmatischer Unterschiede ein positives Klima für ökumenische Beziehungen in Österreich herrscht. Er betont auch, dass die Orthodoxe Kirche eine lebendige Glaubensgemeinschaft ist, die in der Tradition und im Volkseinglauben verwurzelt ist, und ermutigt die Gläubigen, miteinander in einem Geist des Respekts und der Einheit zu leben.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung