Die Waldrappen gehören zu den gefährdeten Vogelarten und sind Teil des Bemühens, sie wieder in ihrem natürlichen Lebensraum anzusiedeln. Ein vielversprechender Ansatz hierfür sind Attrappen, die mittels 3-D-Druck hergestellt werden. In Überlingen wurden zwei solcher Attrappen eingesetzt, um elf echte Waldrappen anzulocken und sie dazu zu bewegen, in einer Felsnische am Bodensee zu nisten. Anne-Gabriela Schmalstieg vom „Waldrapp-Team“ in Überlingen äußert sich optimistisch darüber, dass die Vögel tatsächlich in der Felswand brüten könnten. Man erwartet die ersten Küken Ende Mai bis Anfang Juni.
In diesem Jahr gibt es keine künstliche Brutwand für die Waldrappen. Stattdessen sollen die Vögel natürliche Brutplätze aufsuchen, was wichtig für ihren Erhalt ist. An den Felswänden entlang des Bodensees finden die Waldrappen viele Nistmöglichkeiten, die es ihnen ermöglichen, als Kolonie zu wachsen. Der Waldrapp, ein Zugvogel von gänsegroßer Größe mit markanten Federn am Kopf und einem sichelförmigen Schnabel, brütet traditionell in der Nähe von Gewässern an Felsklippen und Steilküsten. Die Art war einst weit verbreitet im Alpen- und Mittelmeerraum, ist aber in freier Wildbahn fast ausgestorben. Die am Bodensee lebenden Waldrappen gehören zu einem Auswilderungsprojekt im Alpenraum, das vom „Waldrapp-Team“ geleitet wird. Bis ins 17. Jahrhundert waren Waldrappen unter anderem an Felsen in Überlingen zu finden.