Im vergangenen Herbst wurden in Vorarlberg die Schuluntersuchungen neu gestaltet, mit einem stärkeren Fokus auf die psychische Gesundheit, altersgerechten Fragebögen und einer Erhöhung des Honorars für die Ärzte. Trotz dieser Neuerungen bleibt die schulärztliche Versorgung von 30 bis 40 Prozent der Pflichtschüler im Land unzureichend. Viele Ärzte sehen den zeitlichen Aufwand als zu hoch an und können die Anforderungen nicht erfüllen.
Ein Beispiel dafür ist Mediziner Bruno Dressel aus Nüziders, der seit 30 Jahren Schüler untersucht hat, sich aber nun aufgrund des hohen organisatorischen Mehraufwands aus diesem Bereich zurückzieht. Die Untersuchung von maximal sechs Kindern pro Stunde bringt ihm zusammen mit seinen Assistentinnen nur 110 Euro brutto ein, was wirtschaftlich nicht rentabel ist. Auch Hubert Dörler aus Lauterach hat Schwierigkeiten, die Untersuchungen mit zehn Kindern pro Stunde durchzuführen, da ihm die nötige Unterstützung fehlt.
Wolfgang Grabher, Landessanitätsdirektor, erkennt die Herausforderungen und den Verbesserungsbedarf in Bezug auf den hohen Zeitaufwand für die Ärzte, insbesondere in der niedergelassenen Praxis. Er fordert deshalb auch Ärzte ohne eigene Praxis dazu auf, sich zu beteiligen, um die schulärztliche Versorgung zu gewährleisten. Zudem betont er die Bedeutung der Schuluntersuchungen, um Impfprogramme durchzuführen, den Gesundheitszustand der Kinder zu überprüfen und ihr Vertrauen zu gewinnen.
Um die Situation zu verbessern, plant Grabher Gespräche mit der Ärztekammer, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Er appelliert dringend an alle Ärzte in Vorarlberg, sich zu engagieren und sogar die Schulen auszuwählen, an denen sie tätig werden möchten. Es wird dazu aufgerufen, eine Evaluation durchzuführen und Vorschläge zu machen, um die Schuluntersuchungen effizienter und effektiver zu gestalten.