Vorarlberg

Landtagswahl 1932 in Vorarlberg: Nostalgie und Politik in Zeiten des Wandels

Vor 92 Jahren fand eine historische Landtagswahl in Vorarlberg statt - mit überraschenden Ergebnissen und politischen Wendungen.

Am kommenden Mittwoch ist ein historisch bedeutender Tag für Vorarlberg. Es ist der Tag, an dem der 32. Vorarlberger Landtag vereidigt wird und eine neue Landesregierung gewählt wird. Genau 92 Jahre zuvor fand in dieser Region die letzte Landtagswahl der Ersten Republik statt. Es war eine Wahl, die politische Veränderungen brachte und die politische Landschaft Vorarlbergs prägte. Bei der Wahl im Jahr 1932 gelang es den Nationalsozialisten, in den Landtag einzuziehen, jedoch mit deutlich geringerer Stärke als in anderen Bundesländern. Die NSDAP konnte 10,5 Prozent der Stimmen holen, während die Christlichsozialen weiterhin die stärkste Partei blieben und die absolute Mehrheit sicherten. Es fiel auf, dass die Ergebnisse der Nazis in Vorarlberg nicht einheitlich waren. Während sie in einigen Gemeinden keine Wähler überzeugen konnten, schnitten sie in anderen besser ab. Besonders in Dornbirn, Lustenau, Hittisau und St. Anton im Montafon erzielten die Nationalsozialisten hohe Ergebnisse, in einigen Gemeinden sogar fast ein Viertel der Wahlberechtigten. Die politische Landschaft spiegelte sich in Vorarlberg wider, da auch die Kommunisten Stimmen gewannen, ebenso wie der rechtskonservative Landbund und die Großdeutschen. Die Nazis holten ihre Stimmen vor allem auf Kosten dieser politischen Gruppierungen. Die damalige wirtschaftliche Notlage infolge der Weltwirtschaftskrise beeinflusste die politische Stimmung. Die Nationalsozialisten konnten von dieser Unzufriedenheit profitieren, blieben aber mit ihren Zugewinnen zurückhaltend. Die Christlichsozialen profitierten von einem speziellen Wahlrecht, das ihnen 69,2 Prozent der Mandate sicherte, obwohl sie nur 56,8 Prozent der Stimmen erhielten. Interessant ist auch, dass trotz der politischen Veränderungen damals die Regierungsbildung in Vorarlberg wenig von der Landtagswahl beeinflusst wurde. Die Christlichsozialen boten den Nationalsozialisten einen Landesrat an, den diese jedoch ablehnten. Schließlich zogen 1932 zwei Nazis in den Landtag ein, deren politische Karrieren nach dem Anschluss 1938 unterschiedliche Wege nahmen. Die NSDAP wurde jedoch bereits im Juli 1933 in Österreich verboten. Die Wahl im Jahr 1932 hatte also weitreichende Auswirkungen auf die politische Landschaft Vorarlbergs, die bis heute spürbar sind. Sie markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte dieser Region. Quelle: vorarlberg.orf.at


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vorarlberg.orf.at

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