
Der Grüne See in der Steiermark, Österreich, ist erstmals in seiner Geschichte vollständig ausgetrocknet. Dies geschah, nachdem der See im April 2023 seinen Wasserstand verloren hat und jetzt eine Wüste aus Stein und Erde darstellt. In den letzten 60 Jahren gab es kein vergleichbares Ereignis. Normalerweise verliert der See in den Frühlingsmonaten Wasser, wenn das Schmelzwasser aus den Bergen zwischen Mai und Juni fließt. Doch die derzeitige Situation zeigt dramatische Auswirkungen der Klimaveränderungen auf.
Aktuell sind auch die Wasserstände im Bodensee besorgniserregend. Der Pegel liegt in Vorarlberg bei 277 Zentimetern, was 30 Zentimeter unter dem Durchschnitt für den 5. April liegt. In Konstanz, Deutschland, beträgt der Wasserstand immer noch besorgniserregende 2,73 Meter, 70 Zentimeter niedriger als im Vorjahr. André Postel, Sprecher des Landesamtes für Umweltschutz Baden-Württemberg, beschreibt den aktuellen Wasserstand als sehr gering. Grund hierfür sind die sehr geringen Niederschläge und eine unterdurchschnittliche Schneedecke in den Alpen, die den Wasserstand dramatisch beeinflussen.
Folgen für die Region
Der Bodensee hat den niedrigsten Pegelstand seit 40 Jahren erreicht. Besonders betroffen ist der Untersee im Westen, wo der Hafen von Mannenbach in der Schweiz komplett trocken ist. Gestrandete Boote und freigelegte Geröllfelder sind sichtbar. Außerdem leiden sowohl Touristen als auch Berufsfischer unter den drastischen Folgen dieser Entwicklung, da viele Häfen nicht mehr angefahren werden können. Die Schiffe in Bregenz müssen aufgrund des Niedrigwassers rückwärts fahren, da sie nicht wenden können. Auch im Hafen von Ludwigshafen im Kreis Konstanz gibt es bereits Probleme zum Saisonstart.
Die niedrigeren Wasserstände haben nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische Auswirkungen. Der Klimawandel verschärft die Situation, insbesondere durch den Sauerstoffmangel in den tieferen Wasserschichten. Dies hat bereits zum Fischsterben geführt, was sich negativ auf die Berufsfischer auswirkt. Niedriger Wasserstand führt zudem zu unangenehmen Gerüchen, die durch freigelegten Schlick und Algen entstehen. Laut dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg ist die Situation am Bodensee besorgniserregend, da dieser als wichtiger Trinkwasserspeicher und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten fungiert.
Klimawandel als Hauptursache
Der Klimawandel zeigt deutliche Auswirkungen auf den Bodensee. Seit den 1990er Jahren haben sich die Luft- und Wassertemperaturen um über ein Grad Celsius erhöht. Diese Temperaturveränderungen begünstigen wärmetolerante Fischarten wie Karpfen, während kältebevorzugte Fischarten wie Felchen und Seeforellen in Gefahr sind, in ihrem Lebensraum beeinträchtigt zu werden. Zudem hat die schwache winterliche Durchmischung der letzten Jahre zu einer niedrigen Sauerstoffkonzentration im Tiefenwasser geführt.
Die Veränderungen im Wasserstand sind ebenfalls besorgniserregend, da sie ufernahe Ökosysteme betreffen und das Nahrungsangebot im See verändern. Während in gewissen Zeiträumen höhere Wasserstände beobachtet werden, ist im Sommer mit einem allgemein niedrigeren Wasserstand zu rechnen. Die Trinkwasserversorgung mit Bodenseewasser ist zwar bisher nicht gravierend betroffen, jedoch könnten zukünftige Aufbereitungen aufwändiger und teurer werden. Besonders die invasive Quagga-Muschel, die aus dem Schwarzen Meer stammt, könnte Ansaugrohre der Trinkwassergewinnung verstopfen und damit die Aufbereitungskosten in die Höhe treiben.
Die laufenden Monitoring- und Forschungsprogramme zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den Bodensee, die bereits seit den 1960er Jahren existieren, sind entscheidend, um die langfristigen Veränderungen zu dokumentieren und Strategien zu entwickeln. Während positives Feedback zu Reinhaltemaßnahmen vorliegt, bleibt die Beobachtung der Gewässerqualität und des ökologischen Gleichgewichts unerlässlich für den Schutz dieser wichtigen Wasserressource.
Die aktuellen Entwicklungen am Grünen See und Bodensee verdeutlichen eindrücklich die Herausforderungen, vor denen die Region durch den Klimawandel steht. Eine gemeinsame Anstrengung ist erforderlich, um diesen negativen Trends entgegenzuwirken und den ökologischen und wirtschaftlichen Wert der Gewässer zu erhalten.
Für detaillierte Informationen zu den dramatischen Veränderungen der Wasserstände verweisen wir auf die Berichterstattung von oe24, während die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen am Bodensee von Merkur behandelt werden. Eine umfassende Analyse der klimatischen Bedingungen und deren Auswirkungen finden Sie bei Grüne Landtag BW.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung