In der Justizanstalt Feldkirch weht in diesem Jahr ein besonderer weihnachtlicher Wind. Trotz der Umstände, in denen sich die Insassen befinden, zeigt sich, dass der Geist der Weihnacht auch hier Einzug gehalten hat. Die Vorbereitungen für den mittlerweile dritten Adventmarkt sind in vollem Gange, und die Insassen haben sich intensiv mit dem Basteln, Malen und Nähen beschäftigt. Der Erlös des Marktes wird in diesem Jahr den Cliniclowns zugutekommen, einer Organisation, die Kindern in schwierigen Zeiten ein Lächeln schenkt.
Die Vorbereitungen für diesen Markt beginnen traditionell schon im September. Dieses Jahr hat das Team der Frauenabteilung eine besonders talentierte Bastlerin unter den Insassen entdeckt. Isabell Schmedt, die Kommandantin, betont, wie wichtig es ist, die individuellen Fähigkeiten der Insassen zu fördern. „Eine Insassin hat uns erzählt, dass sie in ihrer Freizeit gerne Kränze bindet und Dekorationen für Hochzeiten herstellt. Das hat uns inspiriert“, erklärt sie.
Engagement der Insassen
Insgesamt widmete die kreative Insassin rund 200 Stunden der Herstellung von Adventskränzen. Eine spannende Aufgabe, die nicht nur ihre Kreativität herausforderte, sondern auch Teamarbeit und die Verbindung mit der Natur förderte. „Wir durften mit Beamten in den Wald gehen und dort Tannen, Moos und Rinden sammeln. Das haben wir hier getrocknet und anschließend zu schönen Gestecken verarbeitet“, berichtet die Insassin voller Stolz.
Besucherinnen und Besucher des Adventmarktes sind durchweg begeistert von den handgefertigten Waren. Gerda Rundel, eine Stammkundin, sagt: „Die süßen Engel, die sie hier gemacht haben, sind einfach zauberhaft!“ Die Vorfreude auf den Markt ist spürbar, und viele kommen rechtzeitig, um sich die besten Stücke auszusuchen.
Die Bedeutung solch einer Initiative reicht weit über den finanziellen Aspekt hinaus. „Die Insassen haben vielleicht nur eine Stunde pro Tag Freigang und verbringen den Rest der Zeit oft einsam in ihren Zellen. Sinnvolle Beschäftigungen helfen enorm, die Zeit zu überbrücken und den Geist positiv zu beeinflussen“, erklärt Doris Reich, eine Bewährungshelferin. Sie unterstreicht, wie wichtig es ist, den Insassen Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung und zur Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu bieten.
Der Adventmarkt hat sich als ein beliebter Anlaufpunkt für die Gemeinschaft etabliert. Hier wird nicht nur eine Vielzahl von handgefertigten Kunstwerken und Schmuckstücken angeboten, sondern auch die Möglichkeit, den Insassen hinter den Kulissen zu zeigen, dass ihre Arbeiten geschätzt werden. Dies schafft nicht nur Freude, sondern auch ein Gefühl der Zugehörigkeit und der Sinnhaftigkeit im oft herausfordernden Alltag der Justizanstalt.
Insgesamt zeigt dieses Projekt, dass Weihnachten ein Fest des Gebens und der Nächstenliebe ist, das seine Wurzeln selbst in den unerwartetsten Orten schlagen kann. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, und es bleibt abzuwarten, wie der Markt von den Besuchern angenommen wird. Eine eindrucksvolle Möglichkeit, den Austausch zwischen den Insassen und der Gemeinschaft zu fördern, bietet dieser Adventmarkt in der Justizanstalt Feldkirch.
Für weitere Informationen über die Hintergründe und weiteren Details zum Adventmarkt finden sich zusätzliche Berichte auf vorarlberg.orf.at.