Feldkirch

Titularfest der Priestervereinigung: Gedenken an P. Franz Reinisch

Die Priestervereinigung „Foedus Sacerdotale“ feierte im Brixner Dom das Titularfest und ehrte den mutigen Märtyrer P. Franz Reinisch – ein Augenzeuge des Widerstands gegen den Nationalsozialismus!

Am Dienstag feierte die Priestervereinigung „Foedus Sacerdotale“ ihr Titularfest im beeindruckenden Brixner Dom, wo es eine besondere Ehrung der Persönlichkeit von Pater Franz Reinisch gab. Dieser Feierakt fand in einem historischen Kontext statt, der nicht nur die Tradition, sondern auch die gegenwärtige Bedeutung des Gedenkens an den Märtyrer des Gewissens hervorhob.

Die Wurzeln der Priestervereinigung

Die „Foedus Sacerdotale“ wurde bereits im Jahr 1533 in Brixen ins Leben gerufen. Mit ihrer Gründung sollte die Solidarität unter Priestern gefördert werden. Ein zentraler Ort ihrer Zusammenkünfte ist der Salvator-Altar, der beim Neubau des Brixner Doms erbaut wurde. Jedes Jahr treffen sich die Mitglieder zur Feier des Titularfestes am 6. August, dem Fest der Verklärung Christi. Das Gebet am Salvator-Altar in lateinischer Sprache ist ein Teil dieser traditionsreichen Zusammenkunft, die das Gedenken an die lebenden und verstorbenen Mitglieder der Vereinigung beinhaltet.

Ein runder Geburtstag

Besonders in diesem Jahr ist das Titularfest von einem bemerkenswerten Jubiläum geprägt. Am 6. August 1964 wurde durch die Bulle von Papst Paul VI. die Diözese Bozen-Brixen offiziell ins Leben gerufen. Dieser Akt war entscheidend für die kirchliche Einigung in Südtirol, da die Diözesangrenzen nun an die Landesgrenzen von Südtirol und dem Trentino angepasst wurden. Bischof Ivo Muser hob in seiner Eröffnungsrede zu diesem besonderen Jahrestag die Bedeutung dieser Einheitsbildung hervor.

Kurze Werbeeinblendung

Das Erbe von Pater Franz Reinisch

Pater Franz Reinisch, geboren am 1. Februar 1903, wächst in einer tiefgläubigen Tiroler Familie auf und besucht von 1925 bis 1928 das Priesterseminar in Brixen. Sein späterer Werdegang führte ihn zu den Pallottinern in Innsbruck, wo er 1928 zum Priester geweiht wurde. Allerdings entwickelte sich Reinisch zu einer kritischen Stimme gegen den aufkommenden Nationalsozialismus. Er verweigerte 1942 den Eid auf Adolf Hitler, was ihn in das Visier der Gestapo brachte. Dies führte zu seinem Todesurteil wegen Wehrkraftzersetzung und seiner Hinrichtung am 21. August 1942. Sein Leben steht bis heute symbolisch für den Mut, für die eigenen Überzeugungen einzustehen, auch in Zeiten größter Gefahr.

Würdigung und Reflexion

Im Anschluss an den Festgottesdienst hielt der Dekan von Hall in Tirol, Jakob Patsch, eine beeindruckende Rede über das Leben Reinischs. Er betonte die Dringlichkeit, diese inspirierende Figur nicht nur den Gläubigen in Südtirol näherzubringen, sondern auch das Bewusstsein für ihre Seligsprechung in den kommenden Jahren zu schärfen. „P. Franz Reinisch mahnt uns, das Gewissen zu befolgen und die eigene Überzeugung auch unter Druck zu vertreten“, sagte Patsch, und forderte dazu auf, für die Wahrheit einzustehen.

Künstlerisches Andenken

Ein zeitgenössisches Kunstwerk des Gadertaler Künstlers Lois Anvidalfarei, das derzeit im Dom von Brixen ausgestellt ist, ergänzt diese Ehrung. Die Skulptur, ein überdimensionierter Kopf aus Bronze, steht symbolisch für Reinischs Martyrertum und die Vielzahl an Menschen, die unter dem Nationalsozialismus Widerstand geleistet und ihr Leben dafür gegeben haben. Diese Kunstinstallation wird temporär an verschiedenen Lebensorten P. Reinischs aufgestellt und dokumentiert so visuell seine bedeutende Geschichte.

Ein Platz des Erinnerns

Dem Gedächtnis von Pater Franz Reinisch wird auch an einem neuen Ort gedacht: Der Platz südlich der Pfarrkirche in Hall trägt seit dem 1. Januar 2023 den Namen „Franz-Reinisch-Platz“. Damit wird eine dauerhafte Errichtung geschaffen, die dazu dient, das Leben und die Verdienste dieses bemerkenswerten Priesters in Erinnerung zu halten und zukünftige Generationen zum Nachdenken anzuregen.

Statistische Auswertung

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"