In einem bemerkenswerten Prozess am Landesgericht in Feldkirch stehen die Vorwürfe gegen den Vorarlberger Winzer Josef Möth wegen Tierquälerei im Mittelpunkt. Der Fall dreht sich um die Frage, ob es dem Winzer möglicherweise gleichgültig war, dass in seinen Reben-Netzen mehrere Wildvögel verendet sind. Um dieser wichtigen Angelegenheit auf den Grund zu gehen, wurden am Dienstag weitere Zeugen einvernommen. Der Prozess musste allerdings für die Erstellung eines weiteren Gutachtens vertagt werden.
Der Verlauf der Verhandlung am Dienstag thematisierte die Problematik, wie Rebnetze zum Risiko für Wildvögel werden können. Der angeklagte Winzer gab an, seinen Weinberg regelmäßig zu kontrollieren, jedoch war er während eines kürzeren Urlaubs nicht in der Lage, dies für vier Tage zu tun. In dieser Zeit wurden acht tote Wildvögel gefunden, während eine Tierschutzorganisation drei weitere Tiere retten konnte. Ein Gutachter aus dem Burgenland brachte die Information vor, dass die Methode, die der Winzer zur Anbringung der Netze verwendet hatte, veraltet sei. Laut dessen Aussage wäre es vermieden worden, dass sich Vögel verfangen hätten, wenn die Netze alle paar Tage nachgezogen worden wären.
Winzer und seine Argumente
Trotz der gegen ihn erhobenen Vorwürfe weicht der Winzer in seiner Verteidigung nicht zurück. Er bestreitet, dass die Netze nicht straff genug waren und äußerte zudem, dass er plant, auf Rebsorten umzusteigen, die früher reifen und somit ohne den Einsatz von Netzen auskommen. Dies habe er aus einem besorgten Tierschutzgefühl heraus entschieden.
Nach einer viereinhalbstündigen Verhandlung wurde beschlossen, den Prozess erneut zu vertagen. Die Verteidigung hat neue Beweisanträge eingereicht, die unter anderem darauf abzielen, durch ein Gutachten aus der Schädlingsbekämpfung zu klären, ob die Anbringung der Netze dem Tierschutz entsprochen hat und der geringstmögliche Schaden für Wildvögel entstanden ist. Die Richterin kündigte an, dass beim nächsten Termin Anfang Dezember ein Urteil gefällt werden soll.
Die rechtlichen und ethischen Implikationen dieses Prozesses werfen viele Fragen auf. Der Prozess wird weiterhin genau beobachtet, da die Diskussion um den Tierschutz in der Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Für weitere Informationen zu diesem Thema, sehen Sie die aktuelle Berichterstattung auf vorarlberg.orf.at.