Die Firma König GmbH & Co KG, INSIDE96 GmbH und FLECO Metallbau GmbH – drei Namen, die für einen besorgniserregenden Trend in Vorarlberg stehen. In einer aktuellen Hochrechnung des KSV1870 wird ein alarmierender Anstieg der Unternehmensinsolvenzen vermeldet, der sich bis Ende September 2024 auf 58,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr beläuft. Bis zu diesem Zeitpunkt haben bereits 127 Firmen in der Region Insolvenz angemeldet.
Besonders stark betroffen sind die Bauwirtschaft, der Handel sowie die Gastronomie. Die betroffenen Branchen sehen sich weiterhin enormen wirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber. „Viele Unternehmen befinden sich weiterhin in einer schwierigen finanziellen Lage und müssen sich die Existenzfrage stellen“, erläutert Regina Nesensohn, die Leiterin des KSV1870 in Feldkirch. Trotz einer leichten Entspannung in den ersten beiden Quartalen hat die Situation im Sommer nicht an Druck nachgelassen.
Zunahme der Großinsolvenzen
Die Großinsolvenzen haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, was die Schwere der Situation unterstreicht. Die vorläufigen Passiva, die die Summe der Verbindlichkeiten darstellen, belaufen sich auf etwa 114 Millionen Euro – ein Zuwachs von erschreckenden 153,3 Prozent. Dieser Anstieg ist nicht zuletzt auf drei große Insolvenzen zurückzuführen, die zusammen ein Drittel der Gesamtverbindlichkeiten in Vorarlberg ausmachen: das Sanierungsverfahren der König GmbH & Co KG mit rund 32,0 Millionen Euro, INSIDE96 GmbH mit circa 25 Millionen Euro und FLECO Metallbau GmbH mit etwa 10 Millionen Euro.
Anstieg nicht eröffneter Insolvenzverfahren
Ein weiterer besorgniserregender Aspekt sind die nicht eröffneten Insolvenzverfahren. Im dritten Quartal wurden 46 Insolvenzen mangels ausreichender Vermögenswerte nicht eröffnet, was 36 Prozent aller Firmenpleiten seit Jahresbeginn ausmacht. Dies bedeutet, dass Gläubiger oft leer ausgehen und Verluste erleiden, obwohl sie für erbrachte Leistungen rechtlich Anspruch auf Zahlung haben.
Die Bauwirtschaft führt die Liste der betroffenen Branchen an. Mit 24 Insolvenzen hat sie einen Anstieg von 118 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Sektorübergreifend steht die Beherbergungs- und Gastronomiebetrieb ebenfalls unter großem Druck. Der Hochbau, insbesondere das Baunebengewerbe, hat mit einem signifikanten Anstieg an Insolvenzen zu kämpfen.
Für das Jahresende rechnet der KSV1870 mit einer Fortsetzung dieser düsteren Entwicklung. Es wird prognostiziert, dass insgesamt rund 140 Unternehmensinsolvenzen in Vorarlberg bis Ende des Jahres zu verzeichnen sind – ein weiterer Anstieg von etwa 20 Fällen im Vergleich zum Vorjahr. Die Rahmenbedingungen scheinen defizitär, und die wirtschaftliche Unsicherheit bleibt hoch.
Dieser dramatische Anstieg der Insolvenzen hebt nicht nur die Fragilität der regionalen Wirtschaft hervor, sondern gibt auch Anlass zur Sorge über die künftig zu erwartenden wirtschaftlichen Entwicklungen und Herausforderungen. Weitergehende Betrachtungen und Analysen zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht von www.vol.at.