
Der Drogenboom in Europa nimmt alarmierende Ausmaße an. Laut einem aktuellen Bericht von OTS steigt der Drogenkonsum in Europa seit Jahren kontinuierlich, was zu einem Jahresumsatz der Drogenmafia von etwa 31 Milliarden Euro führt. Besonders besorgniserregend ist die Zunahme der Drogentoten, die durch den Konsum potenziell tödlicher Drogen-Cocktails verursacht wird. Kokain erlebt ein Comeback und ist mittlerweile nach Cannabis die am häufigsten konsumierte Droge auf dem Kontinent.
In der Reportage „Drogen-Boom. Liegt Europa im Rausch?“ des ORF-Korrespondentenmagazins „WeltWeit“ wird der Weg der Droge vom Produzenten bis zum Konsumenten dargestellt. Die Journalistin Isabella Purkart besucht in Kolumbien einen Bauern, der illegal Koka-Pflanzen anbaut und Kokapaste produziert. Die Fläche für den Koka-Anbau in Kolumbien beträgt 230.000 Hektar, was nahezu der Größe von Vorarlberg entspricht. Die Bauern, die im Koka-Anbau tätig sind, erhalten nur einen kleinen Teil des Geldes, während die Drogenkartelle den Großteil der Profite einstreichen.
Drogenumschlagplätze und der Kampf gegen die Mafia
Aktuelle Recherchen zeigen, dass Antwerpen der wichtigste Umschlagplatz für Kokain in Europa ist. Benedict Feichtner von OTS berichtet, dass die Behörden Schwierigkeiten haben, mit der Beschlagnahmung von Kokain Schritt zu halten. Zudem versuchen Drogenhändler, beschlagnahmte Ware zurückzuholen, da das Geschäft auch weiterhin hoch lukrativ bleibt. In Frankreich kommt es vor allem in Marseille zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Drogenbanden, die zu Gewalt und Schusswaffeneinsätzen führen. Amine Kessaci, der seinen Bruder in diesem Bandenkrieg verlor, setzt sich politisch für Veränderungen in seiner Stadt ein.
Im Hafen von Antwerpen wurden 2022 rund 110 Tonnen Kokain sichergestellt, während in Rotterdam etwa 52 Tonnen beschlagnahmt wurden. Deutschlandfunk berichtet, dass der Zoll in Europa nur etwa 10 % des geschmuggelten Kokains sicherstellen kann. Die zunehmende Zahl internationaler Drogenkartelle birgt nicht nur eine wachsende Herausforderung für die Behörden, sondern auch eine zunehmende Gewalt im Drogenhandel, insbesondere in Antwerpen und den Niederlanden.
Gesundheitliche Folgen und gesellschaftliche Herausforderungen
Die gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen des Drogenproblems sind weitreichend. Laut dem Europäischen Drogenbericht von Euda haben illegale Drogen erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft, die auch Bereichen wie Obdachlosigkeit und Jugendkriminalität betreffen. Die Verfügbarkeit illegaler Substanzen bleibt hoch, oftmals mit einer hohen Reinheit, was zu gesundheitlichen Risiken führt. Der Konsum von Distickstoffmonoxid (Lachgas) unter jungen Menschen nimmt zu, und neue synthetische Drogen bringen zusätzliche Herausforderungen mit sich.
Die Analyse zeigt, dass die Rolle von Opioiden weiterhin zentral bleibt, während die Verfügbarkeit von Fentanyl und anderen synthetischen Opioiden potenzielle Gesundheitsrisiken birgt. Trotz polizeilicher Erfolge bleibt der Straßenpreis für Kokain konstant, was auf einen stabilen Nachschub hinweist. Die Notwendigkeit für integrierte Maßnahmen in Bereichen wie Wohnraum, Gesundheitsversorgung und Strafrechtssystem ist dringend, um den Herausforderungen im Kampf gegen die Drogenproblematik zu begegnen.
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