Dornbirn

Tirols Pflegeausbildung: Zukunftsoptimismus trotz Personalmangel

In Tirol sprießen die Pflegeausbildungen, während der Pflegeberuf in Liechtenstein boomt – doch der drohende Pensionierungsstau lässt die Politik aufhorchen!

In Tirol zeigen sich neue Entwicklungen in der Pflegeausbildung, die auf steigende Nachfrage und notwendige Reformen hinweisen. Aktuell sind rund 2.000 Auszubildende in Tirol engagiert, was auf einen optimistischen Blick auf die zukünftige Personaldecke hindeutet. Diese Zahl könnte jedoch nicht ausreichen, da in den kommenden zehn Jahren etwa 40 Prozent der aktuellen Pflegekräfte in den Ruhestand gehen werden.

Die Landesrätin Hagele äußerte sich kritisch zu den bestehenden Richtlinien, die verhindern, dass Jugendliche bis zum 17. Lebensjahr direkte pflegerische Aufgaben übernehmen dürfen. Sie bezeichnete diese Regelung als veraltet, besonders im Vergleich zu Liechtenstein, wo die Pflegelehre als sehr beliebt gilt. Hagele plädiert dafür, sich intensiver mit der Situation auseinanderzusetzen und eine politische Diskussion anzustoßen, um die Regelungen möglicherweise zu reformieren. „Wir sollten die ersten Absolventen der Lehre befragen und daraus lernen“, so ihre Auffassung.

Nachwuchs für die Pflege sichern

Die Pflegeausbildung wird in Tirol gut angenommen. Derzeit besuchen 367 Schülerinnen und Schüler Pflegeassistenz- und Pflegefachassistenz-Ausbildungen an verschiedenen berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS). Die Direktorin der Innsbrucker HLWest, Martina Lasser, berichtete über volle Klassen und betonte, dass Jugendliche in diesem Alter durchaus die Fähigkeit besitzen, zu entscheiden, ob sie in der Pflege arbeiten möchten. Ein weiteres Ausbildungsangebot wird bald in Schwaz starten.

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Ein zentrales Element der Ausbildung sind Praktika. Zu Beginn gab es Bedenken, wie dies angesichts des jungen Alters der Auszubildenden funktionieren würde. Doch wie Waltraud Buchberger vom Ausbildungszentrum West (AZW) feststellte, zeigen die Schülerinnen und Schüler großes Interesse an der praktischen Arbeit und entwickeln Begeisterung für den Beruf. Das AZW unterstützt die Schulen durch Lehrkräfte und bringt somit wertvolle praktische Erfahrungen in die Ausbildung ein.

Herausforderungen in der Pflegebranche

Trotz der positiven Entwicklungen gibt es Herausforderungen, die angegangen werden müssen. Der durchschnittliche Arbeitsumfang im stationären Bereich liegt bei 30 Stunden pro Woche, während mobile Pflegekräfte lediglich 20 Stunden arbeiten. Hagele betonte, dass durch die Erhöhung des Beschäftigungsausmaßes auch die Dienstplansicherheit verbessert werden könnte. Sie äußerte sich jedoch skeptisch zu einem möglichen Bonus für Vollzeitpflegekräfte, da dies bereits in den Kollektivverträgen als Standard angesehen wird. Hagele plädiert eher dafür, dass Anreize für Überstunden oder das Weiterarbeiten im Ruhestand geschaffen werden, um die Attraktivität der Branche zu steigern.

Dieses Thema wird auch in den kommenden Wochen weitere Diskussionen nach sich ziehen, während sich die Branche auf die Herausforderungen der kommenden Jahre vorbereitet. Es bleibt abzuwarten, wie die Politik und die Ausbildungsinstitutionen reagieren werden, um die drohende Personalnot in der Pflege zu bekämpfen und die Ausbildung von zukünftigen Pflegekräften zu sichern.Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf tirol.orf.at.


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Quelle
tirol.orf.at

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